Dienstag 12.11.2001 – Heute ist unser letzter Tag in Kpalime und auch der ist wieder prall gefüllt. Nach dem Frühstück besprechen Leon, Hubert und Done einige Details über ein evtl. Schulprojekt von Lions International im kommenden Jahr.

Der Rest der Gruppe ist wieder im Container Magazin um Spendengüter zu sortieren.

Unser 1. offizieller Termin findet im Hopital Soilidaritee statt. Dort unterstützen wir seit ca. 10 Jahren mittellose Patienten mit einem Sozialfond. So können wir verhindern, dass z.B. Kinder an Malaria sterben, weil die Eltern die nötigen 10,- € für eine Therapie nicht zur Verfügung haben.

Bei einem Rundgang durch’s Hospital stellen wir fest, das im Verhältniss zum März wesentlich mehr Patienten da sind. Auch im Wartesaal für abulante Behandlungen sitzen viele Frauen mit Kindern.

Im allgemeinen sind ein Großteil der Patienten Frauen die zur Geburt kommen – das Zentrum ist zertifiziert und darf auch Aidsinfizierte Frauen entbinden. Weiter werden vor allem Malaria, Magen – Darm und Bronchialinfekte behandelt. Operationen finden hier nicht statt.

Vor allem auch viele der freiwilligen Weltwärtspraktikanten kommen ins Zentrum und lassen sich hier behandeln, den auch das Labor und die Apotheke sind gut ausgestattet.

Lem, der Organisator des Sozialfonds bedankt sich für die Unterstützung und weißt darauf hin, dass er die Unterlagen an Carolin, die den Fond in Deutschland überwacht, weitergeschickt hat. Er entschuldigt sich, dass er im letzten viertel Jahr etwas verspätet war. Es lag daran, dass die Vorbereitungen und Durchführung der Kommunalwahlen alle sehr gefordert hatte. Zukünftig will er die monatlichen Abrechnungen wieder pünktlich weitergeben. Wir sagen zu, dass wir den Fond im momentanen Stand auf jeden Fall beibehalten werden.

Anschließend fahren wir nach Kpeta, wo wir im kommenden Jahr eine Schule bauen werden. Dazu haben wir beim BMZ einen Antrag gestellt und im Oktober auch eine Zusage erhalten.

In der Schule werden 1000 Schüler von 13 Lehrern und 2 Hilfslehrern unterrichtet – darunter sind 2 Lehrerinnen und was für Togo faßt außergewöhnlich ist, die Schule hat eine Rektorin. Für alle Schüler, eine angegliederte Grundschule, den Kindergarten und die Lehrkräfte gibt es nur 4 Latrinenkabinen – unvorstellbar für uns.

In einem neueren Gebäude, mehreren sehr baufälligen Steingebäuden und vielen provisorischen Hütten werden die Schüler unterrichtet und natürlich ist die Rektorin begeistert, als wir ihr die freudige Mitteilung überbringen, dass wir im kommenden Jahr mit dem Bau des neuen Gebäudes beginnen.

Unser Terminplan ist voll und deshalb geht es bald weiter. Am anderen Ende der Stadt ist eine Primärschule. Die Elternbeiräte haben einen Antrag für einen Neubau gestellt. Wir waren dort schon im Frühjahr. Der Schule ist ein Kindergarten angegliedert in dem wir viele Spielsachen aus den Containern erkennen.

Wir sind überrascht wie interressiert vor allem die kleinen Kinder an uns sind. Sämtliche Armbanduhren werden inspiziert und an Mariannes und Jonas Uhren machen sich zu unserem Vergnügen zwei kleine Jungen zu schaffen und verstellen sie total.

In der Primärschule werden 260 Schüler unterrichtet. Nur in Hütten. Es gibt kein festes Gebäude. Die Kinder sind auffallend fröhlich und sehr gut erzogen. Die 7 Klassenzimmer und die Hütte für den Kindergarten sind alle voll belegt.


Hunderte von Kindern wollen unsere Hand und vor allem Nicos Haare anfassen. Ein junger Jovo mit so kurzen Haaren und so weich …. die Kinder sind begeistert.

Wir werden morgen noch einen Besuch in einer anderen Schule machen, von der eine Anfrage für einen Neubau kam.

Zurück im ABCN machen wir im Macumba eine kleine Pause und haben dabei ein witziges Erlebniss. Eine kleine Gruppe – darunter drei Weiße kommen ins Macumba, das zu dem Zeitpunkt faßt voll belegt ist. Wir bieten ihnen an,dass wir zusammenrücken und sie bei uns am Tisch Platz nehmen können. Gleich stellen wir fest das eine der jungen Frauen auch eine Schwäbin ist und sie meint dann: “ Ihr seit aber nicht der Togoverein aus Schwäbisch Gmünd“ ? Ihre Schwester wohnt in Gmünd und nachdem sie ihr erzählt hat, dass sie über Gepa nach Togo geht um Kakaobauern zu besuchen und dort evtl. Kakao einzukaufen um die Weltläden in Deutschland damit zu versorgen, hat diese ihr erzählt, dass sie eine Familie kennt, die regelmäßig in Togo ist – wie klein doch die Welt ist – wir kennen ihre Schwester nämlich.

Danach machen wir uns wieder an die Sortierung von Hilfsgütern und laden Sachen für Gabadjin Kpondi ein. Für das Hopital Solidaritee richten wir Bettwäsche her, die dann abgeholt wird.

Ans ABCN übergeben wir Werkzeug und Maschinen von der Firma Fein in Bargau, von verschiedenen Handwerkern, aus Schulen und von Privatpersonen.

Im Container aus Österreich wurden 100 Paar Arbeitsschuhe mitgeschickt. Hubert verteilt an die neuen Aprentis je ein paar der Sicherheitsschuhe. Sie sind begeistert.

Done und Roman machen während der Zeit einen kurzen Besuch an der Agraruni Tove. Leider hat es mit der Kontaktaufnahme mit Weihenstefan / Triesdorf noch nicht so richtig geklappt. Done hat jetzt Unterlagen vom Direktor mitgenommen und wird sich zu Hause darum kümmern.

Richard hat von einer Künstlerin aus Peru einen Wandbehang bekommen und sie wollte ihn unbedingt für Togo spenden. Lange haben wir überlegt wo wir ihn aufhängen. Jetzt hängt er im Empfangsraum von Leons Büro.

Nach dem reichhaltigen Programm sind wir ganz schön geschafft und froh dass wir Feierabend haben. Zu unserer Überraschung bekommen wir noch Besuch.

Nachdem am Nachmittag schon der Direktor von Nyiveme da war um sich zu bedanken, kommen jetzt noch die Deutschlehrerin und ein Sozialarbeiter und bringen uns eine riesige Menge an Früchten. So ist für die letzten Tage in Togo unser Obstbedarf voll abgedeckt. Bei unserem letzten Abendessen im Macumba erzählt uns George der Chef, das bei einem Wettbewerb für Köche/Köchin und Restaurantfachkräfte in Lome auch vom Macumba Lehrlinge teilgenommen haben. Die Jurymitglieder stammten aus Afrika und Europa. Es mussten afrikanische und europäische Gerichte gekocht und serviert weren. Die ersten drei Plätze gingen an Azubis aus dem Macumba. Das ist doch ein toller Erfolg für unser Ausbildungszentrum. Ja und jetzt gehen wir bald nach Hause, denn die Koffer müssen gepackt werden. Morgen früh geht es schon zeitig in Richtung Süden.

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