Dienstag 10.3.2020 – heute brechen wir unsere Zelte in Kpalime ab und reisen in den Süden Togos. Das heißt zunächst Koffer packen und Zimmer räumen. Marie’s Sachen und alles was wir übrig haben bringen Done und Marie ins Haus von Victorin und Leon. Dort wird Marie dann bis zum Ende ihres Aufenthalts wohnen. Nach dem Frühstück räumen wir noch unseren Kühlschrank aus und packen auch Lebensmittel und Getränke ins Auto. Eigentlich war der Start für 9.00 Uhr vorgesehen – aber wir sind in Afrika, Leon hat noch einiges zu erledigen – um 10.30 Uhr geht es endlich los. Die Fahrt verspricht totaler Luxus zu werden – 2 Autos für 6 Personen. Also Platz genug.

Zunächst fahren wir an eine katholische Schule am Stadtrand von Kpalime. Sie liegt ganz in der Nähe des Zentrums der Mutter Theresa Schwestern. In einem Kindergarten, einer Primärschule, einem College und einem Lycee werden knapp 700 Schüler von 8 Lehrerinnen und 4 Lehrern unterrichtet. Für uns die erste Schule in Afrika, in der es mehr Lehrerinnen als Lehrer gibt – und das an einer Konfessionsschule – SUPER. Das Lycee ist noch am Aufbau, daher haben sie hier noch relativ wenige Schüler.

Die Gebäude sind zum Teil sehr baufällig. An einem besteht sogar die Gefahr, dass eine Wand einstürzt. Ein Teil der Dächer ist kaputt und es regnet in die Klassenzimmer. Für alle Schüler und die Lehrkräfte gibt es keine Wasserversorgung und keine WC – für uns unvorstellbar.

Wir sehen die Notwendigkeit eines neuen Gebäudes und beauftragen den anwesenden Pfarrer und eine Frau von der katholischen Ober Schulverwaltung die entsprechenden Daten zusammenzustellen und uns möglichst bald zu schicken.

Gleichzeitig soll auf dem Gelände des Schulzentrums Jugendarbeit betrieben werden. Um den Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu ermöglichen sollen Sport- und Spielmöglichkeiten, eine Bibliothek und evtl. auch eine Hausaufgabenbetreuung angeboten werden. Sehr gerne möchten sie auch behinderte Schüler aufnehmen, was im Moment durch die baulichen Gegebenheiten noch nicht möglich ist.

Wir fahren weiter – zunächst etwa 30 km auf der Straße nach Süden und biegen dann auf die Piste in Richtung Notze ab.

Das heißt, dass wir 50 km auf einer Holper die Polter Straße fahren und ordentlich durchgeschüttelt werden.

Der nächste Halt ist in Notze an einer evangelischen Schule. Es handelt sich um ein sehr großzügiges Schulgelände, dass 10,6 ha umfasst. In mehreren Gebäuden sind 13 Klassenzimmer untergebracht. Die Gebäude sind zwar gemauert, aber an der Seite offen und die einzelnen Klassenzimmer sind nur durch dünne Holzplatten abgetrennt.

In der Regenzeit findet öfters kein Unterricht statt, da es in die Klassenräume regnet. Im College und dem Lycee werden über 700 Schüler von 30 Lehrern (darunter 6 weibliche) unterrichtet. Ab der 6. Klasse besteht die Möglichkeit Deutsch als Fremdsprache zu erlernen. Zur Zeit befinden sich 2 Freiwillige aus Deutschland an der Schule und unterrichten Deutsch. Für die Lehrer total witzig sie heißen wie unsere zwei Mädels Marie und Leonie.

Die Löhne werden komplett vom Schulgeld und der Kirche finanziert. Bei einer Anfrage an den Staat lehnte dieser einen Zuschuss komplett ab.

Schulgeld College 1. Jahr 20 000,- Fcfa

2.Jahr 25 000,- Fcfa

3.Jahr 26 000,- Fcfa

4.Jahr 28 000,- Fcfa

Lycee 1. Jahr 37 000,- Fcfa

2. Jahr 40 000,- Fcfa

3. Jahr 50 000,- Fcfa

Dazu kommen dann noch die Kosten für Bücher und Prüfungsgebühren.

Auf dem Gelände befindet sich auch ein Kindergarten und eine Primärschule. Die Kindergärten in Togo haben den Charakter einer Vorschule, dort lernen die Kinder französisch, da zu Hause in den Stammessprachen wie z.B. Ewe oder Kapie gesprochen wird. Im Kiga und der Primärschule sind es etwa 300 Kinder. Für alle Schüler und Lehrkräfte gibt es weder eine Wasserversorgung noch Toiletten. Auch hier ist unserer Meinung nach der Bau einer Schule absolut wichtig. Genau wie am Morgen in der katholischen Schule wird großen Wert auf einen guten Unterricht und einen guten Schulabschluss gelegt. Daher wird versucht, dass die Klassenstärke 50 Schüler nicht übersteigt, was aber zur Folge hat, dass das Schulgeld etwas höher ist als an anderen Schulen. Auch auf das soziale Miteinander wird sehr viel Wert gelegt. Für ein Mädchen das vor einiger Zeit ein Kind bekommen hat wurde am Kindergarten ein Platz zur Verfügung gestellt, damit sie weiter den Unterricht besuchen kann. Wir haben das erste Mal so richtig den Eindruck, dass den Lehrkräften hier an der Schule auch die Mädchen sehr wichtig sind. So wurde z.B. ein kleines Bauwerk erstellt, das ihnen als Umkleidekabiene für den Sportunterricht dient. Das Gelände um die Schulgebäude, die Klassenräume und vor allem das Magazin und das Lehrerzimmer sind sehr ordentlich und sauber.

Ganz besonders beeindruckt sind wir von einem Aufforstungsprojekt. Am 1. Juni ist weltweit der Tag des Baumes. In Togo sind zu dieser Zeit schon Ferien. Daher wurde kürzlich eine Pflanzaktion gestartet, bei der jeder Schüler eine Baum auf dem weitläufigen Gelände gepflanzt hat.

Jeder hat auch die Verantwortung für seinen Baum und durch eine besondere Konstruktion mit Wasserflaschen werden die Pflanzen während der Trockenzeit ständig bewässert und sind bis zum Beginn der Regenzeit angewachsen. Wir sind wirklich beeindruckt und verabschieden uns mit dem Versprechen, den Antrag zu Hause zu beraten.Auf Grund der Hitze sind wir alle ziemlich fertig und suchen uns zunächst eine Kneipe, in der es etwas kühles zu trinken gibt. Die Möglichkeiten sind begrenzt und neben einer afrikanischen Metzgerei werden wir fündig – relativ schnell ( es stinkt erbärmlich) schütten wir die erfrischenden Getränke hinunter und es geht weiter.

Jetzt fahren wir auf der Rue de National Nr:1 und es ist relativ viel los. Überdimensionale LKW’s und voll beladene Kleinbusse oder PKW’s. Dann haben wir am Auto von Leon einen Platten.

In den Hinterreifen hat sich eine große Schraube gebohrt. Das heißt dann zunächst mal das Auto ausladen, Ersatzreifen raus und am Straßenrand ohne Standstreifen den Reifen wechseln. Done und Kai sind richtig gefordert, da auch die Straße sehr heiß ist.

Nach etwa 45 Minuten geht es weiter und als wir in Agbetiko ankommen ist es bereits dunkel. Sehr herzlich werden wir von Victorin, Amelie und den Frauen aus der Nachbarschaft empfangen. Natürlich sind auch wieder viele Kinder da. Nach einem leckeren afrikanischen Essen fahren wir 14 km weiter nach Aveve ins Hotel, wo wir uns sehr freuen über eine erfrischende Dusche und klimatisierte Zimmer. Auf der Terrasse lassen wir einen anstrengenden Tag ausklingen.

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2 Kommentare

Holger · 13. März 2020 um 17:33

und ich sach noch => mit dem Fahrrad reist es sich angenehmer…
die Piste Richtung Notse ist doch super

Kommt gut heim, ich freue mich auf die Beladung
Holger

Christoph Zantow · 25. Mai 2020 um 10:08

Ich finde es ganz toll, was Ihr in Togo mit Eurer Hilfe bewirkt und spende dafür immer wieder gerne.
Schade finde ich, dass Ihr zu viel Geld und Arbeit dafür aufwendet, Eure Berichte per Post zu verschicken. Wie wäre es mit einem Email-Verteiler? Leider finde ich keine Kontakt-Email-Adresse. Deshalb diesen Hinweis auf diesem Weg.

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