Sonntag 24.11.2024 … Auch heute geht es wieder früh los … allerdings dauert es dann etwas, bis das Hotelpersonal in die Gänge kommt und wir frühstücken können. Das Personal ist von uns so begeistert, dass sie vor der Abreise mit uns ein Gruppenfoto machen wollen.
Wir starten denn in Richtung Moumouane, wo wir auch eine Schule einweihen werden. Für die gut 25 km benötigen wir fast eine Stunde – es ist viel Verkehr und vor allem das 2.Wegstück ist recht schlecht. Wie überall hier im Norden kann man auf der Fahrt gut sehen, dass der Harmattan hier im Norden schon angekommen ist. Es ist viel trockener als im Süden und grüne Wiesen gibt es kaum noch. Das Land ist karg und es ist gut zu sehen, dass die Menschen hier wirklich sehr arm sind.
Bei der Schule werden wir von vielen Schülern, den Lehrern und Eltern erwartet. Zunächst kommt uns eine traditionelle Tanzgruppe entgegen.
Danach gibt es eine Opferzeromonie, bei der ein Huhn, ein Hahn, ein Perlhuhn und eine Ziege geopfert werden. In einer Kalabasse wird Maismehl mit Wasser angerührt und auch auf den Boden gekippt – als Nahrung für die Ahnen und Götter. Die ganze Zeremonie ist für manche unserer Reiseteilnehmer etwas schockierend, für die Togoer ist es selbstverständlich und ein wichtiges Ritual, von dem dann auch der Erfolg des Projektes abhängt.
Wir sind froh, dass wir unter einem Schattendach Platz finden, denn schon am Morgen ist hier schon gnadenlos heiß – es hat 34 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von nur 17 % und den ganzen Tag weht ein staubiger Harmattanwind.
Wir sind überwältigt von den Schülern, die Mucksmäuschen still über 2 Stunden in der prallen Sonne stehen und das Fest und vor allem die vielen langatmigen Ansprachen über sich ergehen lassen müssen.
Das Schulgebäude mit den vier Klassenräumen, einem Lehrerzimmer und einem Büro wurde von Fly & Help und Hilfe für Togo e.V. finanziert und alle Redner bedanken sich sehr ausführlich und erwähnen in ihren Reden immer wieder, wie froh sie sind, dass es auch Menschen gibt, die in so weit entlegene Gebiete kommen, denn in der Regel werden sie vergessen.
In einer weiteren Zeremonie erhalten wir alle ein traditionelles afrikanisches Gewand. Die Männer einen Boubou (Hemd) und die Frauen eine Pannie (2 Tücher die als Rock und Oberteil getragen werden). Alle Teile sind aus handgewobenen Stoffstreifen von Hand zusammengenäht und eigentlich sehr wertvoll. Daran sieht man auch wieder die Dankbarkeit der Menschen. Allerdings sind die Stoffe sehr dick und wir können jetzt alle ordentlich schwitzen.
Auch Kerstin leistet wieder einen Beitrag und singt zur Freude aller ein Lied. Die Frauen des Dorfes führen einen traditionellen Tanz auf.
Der Schulchor singt ein Lied auf deutsch – Ich komme aus Afrika, mein Land heißt Togo – wir haben den Wind, die Sonne, das Land und das Meer ……
Done bedankt sich in seiner Ansprache bei der Dorfbevölkerung, der Schulverwaltung und den Eltern für ihren Beitrag beim Bau der Schule und für das schöne Fest. Den Kindern wünscht er eine gute Zeit und bittet sie die Chance zu nutzen, dass sie jetzt in so einem schönen Gebäude lernen dürfen.
Nach der Feier gibt es für alle ein Essen, das die Frauen des Dorfes gekocht haben.
Ein besonderer Höhepunkt ist, dass auch die über 600 Kinder ein Essen bekommen. Brigitte Nussbaum hat es finanziert und die Frauen des Dorfes haben gekocht.
Alle Kinder haben einen kleinen Topf dabei und an drei verschiedenen Stellen stehen sie in der Schlange um sich ihren Topf füllen zu lassen. In den Klassenzimmern essen sie dann und man sieht wie glücklich die Kinder sind.
Zum Abschied übergibt Brigitte und Tim noch Fußbälle und Luftpumpen an den Rektor der Schule und da ist die Freude der Schüler natürlich riesig.
Nun wird es aber auch Zeit, dass wir uns verabschieden, den heute wollen wir noch bis Kara fahren, das bedeutet fast 3 Stunden Fahrzeit und auf der ziemlich bergigen Strecke sind relativ viele Lkw’s unterwegs.
Tanzend und singend begleiten uns die Frauen zum Auto um uns zu verabschieden.
Wie erwartet ist es eine recht anstrengende Fahrt und natürlich ist es schon dunkel, bevor wir in Kara sind. Dort treffen wir dann auf Tata Padabo Kelem Rodrige, den 1. Bürgermeister der Stadt Kara, der noch 25 km zu unserem Hotel vorausfährt. Da hätten wir auch nie hingefunden. Zunächst geht es noch eine kurze Strecke auf der Hauptstraße und dann fahren wir über 20 km durch einen Wald. In einem Naturpark befindet sich das Lumen Vally, ein ehrgeiziges, soziales Projekt für ein ganzheitliches Wirtschafts – und Ökologieprojekt in einem vereinten und spirituellen Rahmen, um mit jungen Menschen Togos eine nachhaltige Zukunft aufzubauen. Vor über 7 Jahren wurde mit dem Bau begonnen. Es basiert auf dem Charisma der Kongregation der Brüder von Saint Jean und den über 20 jährigen Erfahrungen des Bruder Etienne Boudet in Togo. Derzeit bietet Lumen Vally mehr als 200 jungen Menschen Arbeit und hat in den letzten Jahren direkte Auswirkung auf das Wirtschaftsleben von mehr als 1600 Menschen. Das Projekt wird vom togoischen Staat, der Kongregation der Brüder von Saint Jean, dem Bischof von Kara und den örtlichen Behörden unterstützt.
Wir sind mitten im afrikanischen Wald und die Verteilung der Zimmer ist nicht gabz einfach, da sie an dem Hügel verteilt liegen und es inzwischen stockdunkel ist…. über Stock und Stein tragen wir im dunkeln unser Gepäck in die Zimmer. Auf einer Terrasse bekommen wir noch ein sehr leckeres Abendessen und beschließen dann heute gleich ins Bett zu gehen, da wir alle mehr oder weniger fertig sind. Der viele Harmattanstaub, die Hitze und das volle Programm strengt sehr an und einige leiden auch unter Montesumas Rache….
Wir lassen uns überraschen, was der morgige Tag bringt.
1 Kommentar
Ulf · 27. November 2024 um 1:21
Das war ja wieder mal eine sehr anstrengende Etappe. Mit so vielen unterschiedlich sicherlich noch lange nachhallenden Erfahrungen…
Ich wünsche euch allen eine stabile Gesundheit und dass es euch im „kühlen“ Süden bald wieder besser geht!