Freitag 6.3.2020 – Angenehm waren die Temperaturen in der Nacht, denn wir haben eine Klimaanlage. Allerdings wurden wir um 4.00 Uhr das erste Mal geweckt – aus vielen Ecken der Stadt rufen die Muezins von ihren Türmen. Am Abend gab es nur eine Katzenwäsche aus dem Eimer, da es kein fließend Wasser gab. Heut morgen kommt zum Glück das kühle Nass aus dem Hahn. Um 8.00 Uhr sind wir mit Felix im Marox zum Frühstück verabredet.

Anschließend starten wir zu unserer Tour. Schon am Morgen haben wir 35°C und am Nachmittag werden es 42°C – es wird also ein heißer Tag. Zunächst fahren wir 28 km nach Kpindi, an der Grenze zu Benin. Eigentlich nicht weit – doch bei den Straßenverhältnissen fast eine Tortour.

Soweot das Auge reicht…überall ist es dürr und braun…

Auf Grund der Klimaverhältnisse und der geringen Niederschläge ist die Vegetation sehr karg und die Nahrungsmittel sind mehr als knapp.Die Menschen hier in der Region sind sehr arm und hungern eindeutig. Auf der Fahrt sehen wir Menschen, die auf dem Boden knien und mit den Händen Löcher in den Sandboden graben um an Wasser zu gelangen. Auf der ganzen Strecke kommen wir durch dürres ausgetrocknetes Land. Sogar das breite Flußbett ist komplett ausgetrocknet.

In Kpindi finanzieren wir für 315 Schüler und 51 Kindergartenkinder zwei mal wöchentlich (Montag und Donnerstag) eine Schülerspeisung. An den Tagen, an denen es Essen gibt sind immer alle Schüler da. Leider sind heute nur einige Kinder und wenige Lehrer da, da in einem anderen Ort eine Lehrerkonferenz stattfindet. Mit den anwesenden Lehrern diskutieren wir und sagen eine weitere Förderung der Schülerspeisung zu. Im April übergibt Leon das Geld für April – Juni und November. Bei unserer Novemberreise planen wir so, dass wir an einem Montag oder Donnerstag einen Besuch abstatten und bei der Speisung dabei sind und bringen dann wieder Geld für die ersten drei Monate im neuen Jahr. Für die Zukunft legen wir fest, das es in der Zeit von Januar – Juni die Schülerspeisung gibt. Juli, August und September sind Ferien und die drei Monate darauf ist Erntezeit und da gibt es in der Regel genügend zu Essen. Für Drei Monate kostet das Essen 500 000,- Fcfa das bedeutet, dass jede Mahlzeit pro Kind ca. 80 Cent kostet.

In Agbang an der Schule sind die Lehrer auch auf der Konferenz. Wir werden von vier neuen Azubis und ihren Vätern, sowie einigen Vertretern aus dem Dorf erwartet. Leon und Done erklären den Anwesenden, dass wir schon im vergangenen Jahr vier Aprentis aus der Region Kara im ABCN aufgenommen haben. Sie sind zur Ausbildung als Schreiner, Automechaniker und zwei Schneiderinnen. Die vier haben sich hervorragend eingelebt und machen sehr gute Fortschritte. Leon sagt dass er sehr zufrieden ist mit Ihnen und alle vier auch persönlich eine sehr gute Entwicklung machen. Er schildert wie der Ablauf in der Ausbildung ist und erklärt dabei auch die Regeln wie Arbeitszeit, Schulbesuch, Freizeit und Ferien, aber auch dass eine gewisse Arbeitsmoral und Lernbereitschaft erwartet wird und die Schüler täglich eine warme Mahlzeit bekommen, für die Unterkunft ist gesorgt und auch im Krankheitsfall werden sie unterstützt. Man hat das Gefühl, dass die Schüler und Eltern es gar nicht glauben können….Nach weiteren Erläuterungen von Leon weicht die Anspannung und die Väter der Jugendlichen bedanken sich für die Chance, die ihre Kinder erhalten, da sie selbst dazu nicht in der Lage sind. Nach einem Foto verabschieden wir uns.

Von rechts nach links Somadan – Schreiner, Dafa – Schneiderin, Kaninka – Köchin, Emanuel – Mechaniker. Immer links daneben der Vater.

Im April wird Felix Magnangou die vier, nach Kpalime bringen und sie können ihre Ausbildung als Schneiderin, Köchin, Schreiner und Mechaniker beginnen.

Es geht weiter in Richtung Kara, wegen der Lehrerkonferenz beschliesen wir auf den Besuch in weiteren Schulen zu verzichten.

…abenteuerlich sind die Strassen und die Stromversorgung…

Am Stadtrand von Kara machen wir eine kurze Pause um endlich etwas Kühles zu trinken. Danach fahren wir in das „Centre de Formation Professionelle et Technique – Don Bosco“. Schon bei der Ankunft sind wir überrascht von der großzügigen Anlage. Obwohl wir unangemeldet kommen, werden wir sehr freundlich begrüßt und Pater George und Pater Theodor sind gerne bereit uns durch das Zentrum zu führen.

Festsaal und Kirche rechts und links befinden sich die Klassenzimmer

Außer diesem Zentrum gibt es noch eines in Lome, sowie in anderen westafrikanischen Ländern und der ganzen Welt. In einem Lycee und College werden 500 Schüler unterrichtet. 600 Auszubildende werden von 30 Ausbildern in den Bereichen Schreiner, Maurer, Metallbearbeitung, Schweißer, Elektriker im Bereich Haushalt und Elektriker im Bereich Industrie ausgebildet.

30 Schüler haben die Möglichkeit im Internat unterzukommen. Die Ausbildung dauert 3 – 4 Jahre und kostet jährlich zwischen 45000,- bis 120 000,- Fcfa , je nach Beruf und Ausbildung. Es gibt ein A und B Diplom – ( zu vergl.mit Fachhochschulreife). Das Internat kostet jährlich 120 000,-Fcfa inkl. Verpflegung. Es werden Schüler aller Religionen aufgenommen. Auch Mädchen. Es kommen aber nur vereinzelt welche, da die typischen Männerberufe von den Mädchen kaum angenommen werden und sehr oft die Eltern auch gar nicht wollen, das die Mädchen überhaupt eine Ausbildung machen. Sie werden zu Hause zum arbeiten gebraucht. Das Zentrum macht einen guten Eindruck, allerdings haben nur wenige der Azubis die Möglichkeit, während ihrer Ausbildung direkt in der Praxis zu arbeiten. Die Maurer z.B.erstellen eine Mauer und brechen sie am nächsten Tag wieder ab.

Die beiden Patres erzählen, dass sie einen großen Anstrum haben und jedes Jahr auch Lehrlinge abweisen müssen. Sie schildern auch, dass es an Material fehlt. Vor allem z.B. auch an PC und moderner Technik.Sie bekommen von der Kirche direkt kein Geld und finanzieren sich komplett durch Spenden, die in einzelenen Kirchengemeinden, vor allem in Italien und Spanien, für sie gesammelt werden. Daher freuen sie sich immer über Besuch und hoffen im Anschluß daran auf Unterstützung.

….für den Regen, der hoffentlich bald kommt, sind die Yamshügel vorbereitet…

Eigentlich wollten wir in einem ca.11 km entfernten Dorf noch einen Kindergarten anschauen. Da die Hitze inzwischen aber unerträglich ist – es hat über 40°C, fahren wir zurück ins Hotel. Wir haben Glück es gibt Wasser, wir können kurz duschen und uns etwas ausruhen.

Eine Stunde später haben wir uns mit Felix Magnangou wieder im Marox verabredet. Wir besprechen nochmal die besuchten Projekte. Aus dem Dorf, dass wir nicht besucht haben, kommt die Anfrage für einen Kindergartenbau. Felix wird die Daten erheben und uns einen Antrag zuschicken. Beim gemeinsamen Essen ,wir haben auch die Frau von Felix eingeladen, diskutieren wir vor allem über Bildung und Ausbildung. Die Frau von Felix ist Rektorin an einer Grundschule. Wir fragen sie, warum es so wenige Lehrerinnen gibt. Felix antwortet, weil sie so wenig verdienen und der Job so anstrengend ist. Mehrmals versuchen wir die sehr zurückhaltenden Frau ins Gespräch einzubinden – leider nur mit mäßigem Erfolg. Zwei Tage später erzählt uns Amelie, dass Mädchen, vor allem in den sehr ländlich geprägten Gegenden, sehr oft zu Hause für die Feldarbeit gebraucht werden und das es noch Überzeugungsarbeit braucht um dies zu ändern. Sie meint – wir dürfen nicht aufgeben.

Zurück im Hotel sitzen wir noch einige Zeit im Garten – es ist immer noch unerträglich heiß . Da es auf der Straße vor dem Hotel einen Wasserrohrbruch gab, müssen wir uns wieder mit der Katzenwäsche aus dem Eimer begnügen.

Leider haben wir hier in Togo gerade große Probleme mit dem Netz und Strom. Im Moment können wir keine Bilder hochladen. Gerade bin ich froh wenn es überhaupt mit dem Text klappt. Die Bilder werden dann spätestens zu Hause zugefügt. Liebe Grüße aus Togo Barbara

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