Samstag 29.2.2020 –
In den sauberen Zimmern mit Klimaanlage haben wir alle gut geschlafen und mit einem herrlichen Meerblick können wir ein üppiges Frühstück geniesen.
Pünktlich starten wir dann zu unserem ersten Treffen. Um 10.00 Uhr haben wir uns in einem Waisenhaus bei Mama Charite am Stadtrand von Lome verabredet. Schon kurz vor dem Ziel haben wir die erste Autopanne – Afrika life – in unserem Auto ist die Kraftstoffleitung kaputt. Das andere Auto fährt zunächst weiter und liefert die Gruppe am Waisenhaus ab. Wenige Minuten später kommt der Fahrer Marselan zurück und holt uns ab. Nachdem er uns vor dem Waisenhaus abgesetzt hat fährt er zurück um die Reparatur zu organisieren. Was dann zwei Stunden später auch erledigt ist. Den Kontakt zu dem Waisenhaus haben wir über Marc und Max erhalten. Sie stammen aus Tübingen und Karlsruhe und wir haben sie bei einem Treffen mit dem Entwicklungshlfe Minister Gerd Müller in Berlin kennengelernt. Blaise, ein junger Togoer war für ein freiwilliges soziales Jahr beim CVJM in Karlsruhe. Dort hat er Marc kennengelernt und das Engagement für Togo von Marc und seinem Freund Max hat sich entwickelt.
Sehr herzlich werden wir von Mama Charite empfangen. Gemeinsam mit normalerweise 26 Helfern betreut sie 79 Kinder im Alter von 1 Monat bis zu 17 Jahren. Drei ihrer ehemaligen Kinder sind in Lome an der Universität und ein Junge hat ein Stipendium zur Ausbildung in Belgien erhalten. Von den 26 Helfern kommen zur Zeit nur noch einige, da Mama Charite das Geld für den Lohn seit drei Monaten nicht mehr aufbringen kann.Das Haus finanziert sich komplett über Spendengelder. Alles – vom Essen bis zur Versorgung mit Wasser, Strom, Schule, Medikamente usw. muss bestritten werden.
Das Heim hat drei Gruppen von Kindern. Waisenkinder, die keine Eltern mehr haben. Kinder, die zwar Eltern haben, die aber aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind ihre Kinder zu ernähren bzw. zu erziehen und drittens Kinder die auf der Straße vegetieren und dort aufgegriffen werden. Vor allem die Babys werden gleich nach der Geburt direkt vom Krankenhaus zu Mama Charite gebracht. Wir sind überwältigt, wie diszipliniert, aber auch fröhlich und aufgeschlossen die Kinder sind. In hellen Räumen und auf dem Hof spielen sie mit wenigen Spielsachen.
Wir haben Buntstifte, Luftballons und ein Hüpfgummi dabei…die Freude über die Kleinigkeiten ist bei den Kindern riesengroß…besonders das Hüpfgummi sorgt für Begeisterung, die Mädchen wissen wie es geht und freuen sich so sehr.
Das Haus ist sehr sauber aber auch liebevoll gestaltet mit bemalten Wänden oder Bildern, die von den Kindern gemalt wurden. Auf dem Hof herrscht reges Treiben.
Einige Frauen waschen die viele Wäsche der Kinder und bereiten das Mittagessen vor. Dabei werden sie von den größeren Kindern unterstützt.
Bei einem Rundgang durch das zweistöckige Haus bekommen wir einen Eidruck von der hervorragenden Arbeit, die hier geleistet wird. Charite berichtet, dass die Abwassergruben von den Bädern und WC am überlaufen sind und die Firma zum Entleeren nur gegen Vorkasse kommt. Da sie das Geld nicht hat, entschließen wir uns spontan dies zu übernehmen. Leon wird es am Montag regeln.
Wie alles in dem Haus sind auch die Schlafsäle sehr sauber. Es ist alles hervoragend organisiert, so hängen in jedem Zimmer an den Wänden Stoffbehänge mit vielen kleinen Fächern, die mit den Namen der Kindern beschriftet sind. In jedem Fach ist eine Zahnbürste und Zahnpasta.
Den Zahnbürsten sieht man an dass sie gut gebraucht werden…Sehr beeindruckt sind wir vom Zimmer mit den Babys. Fünf Kinder im Alter von 4 Wochen bis 5 Monate sind dort untergebracht. Ein separates Badezimmer mit Wickeltisch ist angeschlossen.
Auch hier die Räume sauber, die Wände bemalt – eine schöne Krabbeldecke auf dem Boden – wir sind überwältigt von dem Engagement der Frauen, die hier arbeiten. Große Probleme entstehen durch die Ernährung der Babys, normalerweise werden sie in dem Alter von den Müttern gestillt.. Kindernahrung ist in Togo sehr teuer und muss von Mama Charite und ihren Mitarbeiterinen gekauft werden..
Wir notieren alle Probleme und versprechen uns in Deutschland mit Marc und Max abzusprechen und Lösungsvorschläge zu erarbeiten.
Wir gehen noch zur wenige 100 Meter entfernten Schule. In den sehr primitiven Apatams sind 1086 Schüler auf engstem Raum untergebracht.
Auch die Heimkinder gehen hier zur Schule. Die Hitze ist unerträglich es hat gerade 42° C – wenn man bedenkt, dass dann die vielen Kinder eng zusammengeträngt hier was lernen sollen…?
Nach all den Eindrücken verabschieden wir uns und versprechen im November wieder zu kommen. Außerdem wollen wir im nächsten Container auch Sachen für dieses Haus mitschicken… ich denke wir sollten auf jeden Fall Zahnbürsten, Zahnpasta, Windeln, Kinderkleidung usw. organisieren. Vielleicht finden wir auch einen Spender für Milchpulver für die Babys. Wir machen uns auf den Weg in Richtung Kpalime und sind froh im klimatisierten Auto zu sitzen. Auf halber Strecke setzt die Klimaanlage aus, wir öffnen die Fenster, aber ein gefühlt kochendheiser Fahrtwind bläßt uns ins Gesicht. Nach kurzer Zeit müssen wir anhalten, da der Motor heißgelaufen ist. Etwa eine halbe Stunde stehen wir unter einem kleinen Bäumchen im Schatten, bis der Motor etwas abgekühlt ist und Wasser nachgefüllt werden kann. Jetzt wissen wir auch, warum in dem übervollen Auto auch noch große Kanister mitgeführt werden – Kühlwasser.
Eigentlich wollten wir heute noch die Aufforstung auf der Missa Höhe besichtigen. Durch die Autopannen ist es aber zu spät geworden. Nachdem wir die Zimmer im Schwabennest bezogen haben, fahren wir ins Macumba, wo wir den Tag bei einem leckeren Essen ausklingen lassen.
1 Kommentar
Anonymous · 3. März 2020 um 11:42
Euer Engagement finde ich toll! Danke. LG Manuela Ayelevi aus Bayern