Die Abfahrt auf das Plateau de Day war für 9.30 Uhr geplant. Daher sind wir auch schon sehr früh aufgestanden um Koffer zu packen und unser restliches Gepäck in unser Büro im ABCN zu bringen. Nach dem Frühstück hatte Leon dann doch noch einiges zu tun und zu regeln, sodaß wir dann erst um 10.30 Uhr los kamen.

Unser erster Stop war dann das Dispensaire der „Schwestern der heiligen Clara“ in Kpime. Schon seit einigen Jahren unterstützen wir die Schwestern mit einem Sozialfond für bedürftige Patienten. Auch Hilfsgüter aus dem Container bringt Leon regelmäßig vorbei und bei jeder Togoreise statten wir den Schwestern einen Besuch ab.

Sehr herzlich werden wir empfangen, obwohl wir alle Schwestern nicht kennen. Alle die wir kannten sind inzwischen durch andere ersetzt worden, was alle drei Jahre passiert. Die neue Oberin Schwester Evelyna kommt von der Elfenbeinküste, wo noch zwei weitere Schwestern herkommen. Eine Schwester stammt aus Brasilien, wo der Orden in den 60iger Jahren gegründet wurde. Unterstützt werden die Schwestern von einem Assistent medical. In den ersten 6 Monaten von 2021 wurden bereits weit über 1000 Patienten behandelt. Die meisten kommen früh am Morgen zur Untersuchung, Blutabnahme usw.. Am Nachmittag bekommen sie dann ihre Ergebnisse und entsprechende Medikamente. Manche Patienten werden auch stationär behandelt. In der Woche werden 1- 2 Kinder geboren und in der Regel bleiben die Frauen dann ein bis zwei Tage im Dispensaire. Schwester Evelyna legt uns die gesamten Unterlagen für die Ausgaben des Sozialfonds der Jahre 2019 – 2021 jeweils monatlich geordnet vor.

Zunächst werden wir durch die verschiedenen Räumlichkeiten geführt und wie schon bei unseren früheren Besuchen sind wir begeistert von der Sauberkeit der gesamten Anlage.

Die Schwestern haben sich neben der Humanmedizin auf Homöophatie spezialisiert. Eine Vielzahl von Kräutern werden angebaut und zu Tinkturen, Salben, Tees usw. verarbeitet. In der Apotheke sind die getrockneten Kräuter alphabetisch in Kunststoffboxen in Regale eingeordnet. Die daraus hergestellten Produkte werden in kleine Flaschen und Tigel abgefüllt und so verkauft….wir können nicht widerstehen und kaufen einige Crems und Tinkturen. Beim Anbau und der Verarbeitung der Kräuter werden die Schwestern von einigen Frauen aus der Umgebung unterstützt.

Die allgemeine Situation in Togo hat sich verschlechtert. Durch die Verteuerung der Nahrungsmittel hat sich die Ernährungssituation verschlechtert und dadurch ist auch der Allgemeinzustand der Menschen schlechter geworden. Corona hat im Dispensaire bisher keine großen Probleme geschaffen. Es gab 2 Verdachtsfälle, wovon dann ein Patient in Quarantäne mußte. Die finanzielle Situation der Bevölkerung ist sehr angespannt und im laufenden Jahr kamen schon wesentlich mehr Menschen, die ihre Behandlung nicht oder nur teilweise bezahlen konnten. Wir versprechen zu Haus darüber zu diskutieren, den Sozialfond zu erhöhen. Die Schwestern freuen sich sehr und bedanken sich herzlich.

Bei den Schwestern ist es üblich Gäste, die auf dem Weg auf’s Plateau de Day sind zum Essen einzuladen, damit sie für den beschwerlichen Weg gestärkt sind. Daher werden wir zu Maniokkuchen und frischem Acerolsaft eingeladen. Das erste Mal, daß wir in Togo einen echten afrikanischen Kuchen bekommen. Wir sind begeistert …. beides schmeckt unheimlich lecker. Gut gestärkt verabschieden wir uns mit dem Versprechen im November wieder zu kommen.

Kurz vor dem Mittag starten wir den steilen Anstieg auf’s Plateau de Day. Die Straßen sind eine wahre Katastrophe. Es befindet sich Schlagloch an Schlagloch, wir werden ordentlich durchgeschüttelt und sind froh als wir den Pass erklommen haben.

Im Monastere Dzobegan, dem Benediktiner Kloster wollen wir wieder übernachten und werden gleich von zwei Mönchen begrüßt, die uns kennen. Beide freuen sich sehr, dass wir jetzt endlich wieder in Togo sind. Sie erkundigen sich gleich wie die Coronasituation in Deutschland ist und sind dankbar, daß wir gesund sind. Im Moment ist trotz Samstag der Klosterladen geöffnet und so können wir gleich noch den herrlichen Togo-Kaffee kaufen, der hier im Kloster angebaut wird. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben geht es weiter nach Elavagnion, wo wir Julie und ihre Kinder besuchen wollen.

Vor 1 1/2 Jahren ist ihr Mann Rudi, unser langjähriger Freund und Partner plötzlich verstorben. Wir wollen beraten, wie es mit den Aufforstungsflächen weitergeht.

Einen kurzen Stopp legen wir noch am Gymnasium von Elavagnion ein und besichtigen das Gebäude, das vor einigen Jahren von uns erbaut wurde. Es freut uns, das die damals auf dem Schulhof gepflanzten Bäume gut angewachsen sind.

Wie immer verwöhnt uns Julie mit einem leckeren afrikanischen Essen. Beuf Brochet mit einer sehr scharfen Soße und Yamsfritten. Es schmeckt vorzüglich. Nach dem Essen diskutieren wir die momentane Situation von Julie. Das vergangene Jahr war für sie nicht ganz einfach. In Ameniyo, dem langjährigen Vorarbeiter des Aufforstungsprogramms und seiner Familie hat sie wertvolle Helfer.

Bevor es dunkel wird, fahren wir zurück ins Kloster, damit wir dort noch am Abendgottesdienst teilnehmen können.

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