Sonntag 11. Juli …die Nacht war etwas anstrengend. Im Hotel Akpedze in Awenu ging es recht laut zu … der Onkel des Chefs ist gestorben und es war eine „Funeraire“,wie dabei üblich war ewig lang sehr laut. Die Klimaanlage funktionierte auch nicht perfekt. Es wurde sehr kalt, dann sind wir aufgewacht und haben sie ausgeschaltet. Nach dem wir dann wieder eingeschlafen waren, wurde es sehr warm und wir sind wieder aufgewacht….. und das einige Male…
Zum Frühstück sind wir dann wieder nach Agbetiko zu Victorin und Leon gefahren. Für die 14 km benötigen wir fast eine 3/4 Stunde, da die Piste sehr schlecht ist. Wie immer sind wir wieder hervorragend bewirtet worden und Victorin hat alles aufgefahren was ihre Küche hergab.

Nach dem Frühstück ging es dann auf das landwirtschaftliche Projekt auf Leons Farm, die von einem Verwalter und seiner Frau bewirtschaftet.

Die vielen Bäume, die in den letzten Jahren gepflanzt wurden haben zum Teil schon eine stattliche Höhe erreicht. Auf den Flächen rund um das Haus werden Ingwer, Erdnüsse, Piment, Ananas, Manjok, Mais und einiges mehr angebaut.

Leon und sein Angestellter führen uns stolz über das Gelände. Die von Thomas Kratky von den Lions Aalen organisierte Maismühle funktioniert hervorragend. Für die umliegende Bevölkerung ist die Mühle eine hervorragende Anschaffung, denn sonst müßten sie 5 – 10 km in andere Orte laufen um ihren Mais mahlen zu lassen.


Der Hühnerstall, der bisher ein bisschen ein Sorgenkind war ist inzwischen richtig gut in Schuß. Unsere Verbesserungsvorschläge wurden optimal umgesetzt. Das freut uns sehr.


Der Deutz Traktor, der vor vier Jahren mit dem Container nach Togo kam, läuft gut und ist regelmäßig im Ensatz. Die landwirtschaftliche Frauengruppe hat in ihrem Engagement leider nachgelassen. In manchen Dingen sind sie sich nicht einig. Wir haben ausgiebig diskutiert und möchten das Projekt neu formieren. Bis zu unserer Novemberreise werden wir uns innerhalb des Vereins intensive Gedanken machen.


Anschließend besuchen wir das Dispensaire in Agbetiko, das 2017 eingeweiht wurde. Inzwischen wird es von der Bevölkerung gut angenommen. Seit Jahresanfang kommen täglich etwa vier Malaria Kranke. Knapp 60 Kinder wurden geboren. Für die Kinder werden Vorsorgeuntersuchungen und Impftermine angeboten und auch gut angenommen. Eine detaillierte Aufstellung aller Behandlungen bekommen wir dann im November.

Ein Assistent Medical ( eine Art Hilfsarzt) eine Hebame und ein Apotheker arbeiten im Dispensaire, wie man die Krankenstationen in Togo nennt. Sie sind zu vergleichen mit Hausarztpraxen bei uns. Neben den oben genannten Behandlungen werden z.B. Wundversorgungen , Infusionstherapien, Malaria Schnelltests usw. gemacht.

Die regulären Schutzimpfungen werden regelmäßig angeboten. Vom Personal sind inzwischen alle zweimal mit Astraceneka geimpft.

Unser nächster Termin ist bei Leon am Haus. Dort besuchen uns die Frauen vom Palmöl / Seifenprojekt.
Die Frauen schildern die Situation unter der momentanen Coronalage. Normalerweise verkaufen sie ihre Produkte nach Benin und Nigeria. Wegen Corona wurden die Grenzen geschlossen und der Markt ist total zusammen gebrochen. Die Preise für Palmölnüsse sind wegen extremer Trockenheit von 200,- auf 400,- Fcfa pro kg gestiegen. Die Verdoppelung des Rohstoffpreises hat sich nicht auf den Verkaufspreis des Öl’s ausgewirkt, den der Preis für Öl ist nur minimal gestiegen.

Vor drei Jahren haben wir den Frauen einen Kredit gegeben, damit sie ihre Produktion steigern konnten. Die Frauen haben wegen der momentanen Lage um eine Verlängerung der Rückzahlungsfrist gebeten. Wir haben die Frist bis zum Jahresende 2022 verlängert.
Die Frauen sind sehr aktiv. Sie legten uns ein Zertifikat vor, das bestätigt, das sie als landwirtschaftlicher Produktionsverein in Lome im Vereinsregister eingetragen sind. Dieses Engagement zeigt wie sehr die Frauen bestrebt sind, daß sie sich in ihrem Verein und der Produktion weiter entwickeln wollen. Für ihre Produktion benötigen sie eine Maschine, mit der das Palmöl effektiver produziert werden kann. Die Maschine kostet etwa 1000,- Euro und die Frauen möchten dafür einen weiteren Kredit bei uns aufnehmen. Auf Grund des Engagements der Frauen haben wir diesen Kredit spontan bewilligt.
In dem Wohngebiet, in dem die Frauen wohnen hat es sich herumgesprochen, daß die Frauen mit ihrem Projekt inzwischen Geld verdienen und so ihre Familien besser versorgen können. Aus diesem Grund konnten sich auch junge Frauen für ihr Projekt engagieren. Die Chefs von zwei Dorfvierteln sind extra vorbei gekommen um sich bei uns zu bedanken. Durch das Palmöl- und Seifenprojekt der 26 Frauen ist die Kaufkraft gestiegen. Die Fauen können für ihre Kinder Nahrungsmittel oder Medikamente kaufen und das Schulgeld bezahlen.

Zu Beginn der Coronapandemie haben wir ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem die Schneiderinnen Mundschutzmasken genäht und die Palmöl Frauen Seifen produziert haben, die zusammen mit einem kleinen Info Flyer an Schulen, Krankenstationen, Ausbildungszentren, Behörden usw. verteilt wurden. Die vermehrte Produktion von Seifen war für die Frauen sehr erfolgreich. Dafür sind sie uns sehr dankbar.

Victorin und ihr Team waren den ganzen Tag in der Küche beschäftigt. Wie schon oft haben die Kinder der Nachbarschaft heute wieder alle ein Abendessen bekommen. Etwa 60 Kinder freuen sich sehr und man sieht es den Kindern an, daß sie hungrig sind.

Zum Nachtisch verteilen wir an die Kinder noch kleine Geschenke. Traubenzucker, Luftballons, Gummibärchen…

Ganz besonders gut kommen unsere Hüpfgummis an. Patricia zeigt den Kindern wie es geht und alle machen mit und haben eine riesige Freude.

Auch die Palmöl Frauen bekommen ein Abendessen und natürlich werden auch wir wieder mit einem herrlichen Essen verwöhnt. Nach dem Essen unterhalten wir uns noch über vieles was wir bei dieser Reise und in den vergangenen Jahren schon alles erlebt haben. Dabei erfahren wir dann auch das Leons Tochter Holali, heiraten möchte. Die traditionelle Hochzeit hat schon stattgefunden. Dabei spricht der Brautvater den Segen für das Paar aus. Das ist mit einer Verlobung bei uns zu vergleichen. Bis zur „mariage civil“ können sich die Familien kennenlernen und die Eltern werden sehen ob ihr Kind den richtigen Partner gefunden hat.

In der Familie von Leon geht es schon sehr modern zu, denn Holali und ihr zukünftiger Mann haben sich selbst für ein gemeinsames Leben entschieden. Oft werden in Togo die Ehen noch von den Eltern arrangiert.
Bei Einbruch der Dunkelheit fahren wir ins Hotel zurück. Wir müssen ja noch Koffer packen, denn morgen heißt es Abschied nehmen.
Den Abend lassen wir zum letzten Mal auf der Dachterrasse ausklingen, was im Nachhinein keine so kluge Entscheidung war. Trotz Autan und No Byt in großen Mengen wurden wir von Insekten total verstochen. Mit dem Schreiben des Blogs und unseren Telefonaten klappt es immer noch nicht…kein Internet – zwischendurch kein Strom….Afrika pur.

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