Montag 12. Juli … etwas genervt starten wir in den letzten Tag in Togo, denn die Insektenstiche des Vortages machen uns doch ganz ordentlich zu schaffen. Die Klimaanlage hat in der Nacht wieder nicht richtig funktioniert und das Duschen war auch nur eingeschränkt möglich …. es kam nur ein Rinnsal aus dem Duschkopf..

Wie wir es schon oft in Togo erlebt haben, zunächst sind die neuen Hotels sehr gut. Leider werden sie nicht gepflegt, kaputtes wird nicht repariert und auch die Sauberkeit lässt sehr zu wünschen übrig. Irgendwie haben wir auch das Gefühl, dass die Betten nicht frisch bezogen wurden – zum Glück haben wir unsere eigene Bettwäsche dabei.

Die Koffer sind schnell gepackt, denn ein Großteil unseres Gepäcks hat in Togo neue Besitzer gefunden. Ein letztes Mal fahren wir über die Holperpiste nach Agbetiko, wo Viktorin schon ein großartiges Frühstück für uns hergerichtet hat.

Victorin ist schon sehr früh am Morgen nach Lome gefahren. Sie besucht dort regelmäßig eine Fortbildung, damit sie ihre Aprentis in Hauswirtschaft ausbilden darf. Für die Schneiderei hat sie schon eine Zertifikation.

Danach steht noch der obligatorische Ausflug zum Mono an. Der Mono ist der größte Fluss Togos, liegt nur wenige Gehminuten von Leons Haus entfernt und ist der Grenzfluss zu Benin.

Bei unseren Reisen gehört es dazu, daß wir mit dem Einbaum über den Mono nach Benin fahren um am anderen Flussufer frischen Palmwein zu trinken. Für den Palmwein beginnt die Saison aber erst in Kürze und so müssen wir auf das köstliche Getränk verzichten.

Als Dankeschön verschenken wir an die Frauen Mundschutzmasken, die uns von der Stadt Gmünd zur Verfügung gestellt wurden. Der größte Teil kommt mit dem nächsten Container nach Togo. Die Frauen sind begeistert, denn in Togo ist das Tragen einer Mundschutzmaske überall Pflicht und wird sehr streng kontrolliert. Schon in den letzten Tagen haben wir immer wieder Mundschutzmasken verschenkt. So z.B. auch an die Frauen von der Palmöl – Seifen Produktion. Immer wieder sind alle überglücklich, denn das Tragen einer Mundschutzmaske ist oberste Pflicht und der Kauf einer Maske ist für viele sehr schwierig bzw. kaum erschwinglich . Durch Spenden werden im nächsten Container ca. 50 000 Mundschutzmasken nach Togo geliefert. Das wird eine Freude für die Menschen in Togo….

Danach heißt es dann Abschied nehmen …. von lieben Freunden in Agbetiko… Wir versprechen aber im November wieder zu kommen und freuen uns auch schon darauf.

Im vollgepackten Auto geht es in Richtung Lome …

Neben der üblichen Holperstrecke ist ein Teil der Straße neu gemacht und wir kommen gut voran, und freuen uns schon auf einen schönen letzten Nachmittag am Strand beim Hotel Robinson Plage, wo wir dann endlich unseren Blog fertigstellen können und uns eine schöne Meeresbrise um die Nase wehen lassen können.

…. doch „erstens kommt es anders….zweitens als man denkt“ .. Um 11.00 Uhr sind wir im Nationalen Institut für Hygiene, wo wir unsere PCR Testergebnisse abholen wollen.

Am Samstag, als wir den Test gemacht haben wurde uns gesagt:“ wenn der Test positiv ist, werden wir über, die App informiert“! Da wir keine Info bekamen waren wir sehr entspannt – bis wir unsere Briefumschläge geöffnet haben.

Zwei der Reiseteilnehmer waren negativ und zwei negativ/positiv… was heißt, daß der Test wiederholt werden muß. Noch waren wir entspannt, da wir ja alle zweimal geimpft sind, keiner Fieber hatten und es uns allen sehr gut ging. Also meldeten wir uns sofort für einen zweiten Test an. Der zuständige Mann lehnte lässig in seinem Sessel und erklärte uns, daß dies erst am Donnerstag möglich ist. Da unser Flug am Abend ging waren wir natürlich schon erschrocken, aber alles Zureden und Bitten half nicht. Wir haben beraten und sind dann ins Büro der Air France gefahren … In dem Büro wurde uns dann von dem Mitarbeiter ganz lapidar mitgeteilt, daß wir auf jeden Fall einen neuen PCR Test brauchen der negativ ist. Er meinte: „Den müssen sie im Nationalen Hygiene Institut machen lassen …. aber das funktioniert heute eh nicht mehr … am besten sie annullieren jetzt gleich ihren Flug und buchen um auf nächste Woche“. So leicht wollten wir uns aber nicht geschlagen geben … also zurück, durch die halbe Stadt, zum Hygiene Institut … da war dann gerade Mittagspause und da lässt sich ein Afrikaner ja schon gar nicht stören. Inzwischen hat Leon mit einem Arzt telefoniert, dessen Nummer er vom Prefäkten aus Kpalime hatte und Done mit dem Honorarkonsul aus München und der Sekretärin des deutschen Botschafters in Lome. Leon hatte Erfolg, es kam ein Mitarbeiter des Hygiene Institut, der uns durch viele andere Wartende schleuste und es wurde ein Test gemacht… Den kleinen Unmut ließ uns die Testerin beim Abstrich dann schon spüren… Wir bekamen wieder unser Formblatt, mit dem wir um 17.00 Uhr unser Ergebnis abholen können….Jetzt fuhren wir zum Flughafen wo wir ein Online – Formular ausfüllen mussten, dass man ebenfalls zur Ausreise benötigt…. wieder mit so unsinnigen Fragen wie das Geburts – Sterbedatum unserer Eltern…unsere zwei Allgaier – Mädels waren beim ausfüllen eine große Hilfe. Ein mit einem großen Gewehr bewaffneter togoischer Soldat kam den Mädels zur Hilfe…Done und ich blieben beim Auto, da das Schloß kaputt ging und wir unser Gepäck nicht unbewacht lassen wollten. Der Soldat gab den Mädels seine Telefonnummer und versprach am Abend für uns da zu sein. Nun ging es wieder quer durch ganz Lome zum Hygiene Institut. In der Hoffnung, daß die Tests evtl. früher fertig sind standen wir bereits um 16.00 parat. Der Test war natürlich noch nicht fertig…Mit einem Blick auf unseren Zettel meinte der Zuständige:“ Es ist noch nicht 17.00 Uhr“. Um17.50 Uhr war am Airport Schluß mit der Gepäckaufnahme und unter besten Voraussetzungen dauert die Fahrt zum Flughafen 30 Minuten… so langsam wurde es sehr eng… Wir warteten auf dem Hof…wo wir dann weggeschickt wurden. Aus Hygienegründen dürfen wir da nicht warten…also raus auf die Straße und nur Leon blieb im Hof….ja und die Uhr lief weiter und so langsam wurde es sehr eng…jetzt begannen wir auf der Straße die Koffer umzupacken, für die zwei die evtl. in Togo bleiben müssen. Leon ist mit dem gesamten Gepäck und den beiden negativ getesteten zum Flughafen gefahren, denn jetzt war es schon sehr knapp und wir hatten schon Angst, daß auch die zwei den Flug verpassen würden. Leon hat seine Tochter Holali angerufen, sie kam mit ihrem zukünftigen Mann nur wenige Minuten, nachdem wir unser negatives PCR Ergebnis hatten und nun ging es in abenteuerlichen Fahrt in Richtung Flughafen..es war bereits 17.30 Uhr. Schon im normalen Straßenverkehr haben wir oft Sorge daß alles gut geht … aber was wir an der Fahrt erlebt haben übersteigt alles was wir bisher in Togo erlebt hatten. Es war wie bei einer Verbrecherjagd in einem Krimi. Riskante Überholmanöver und volle Pulle ging es über Kreuzungen und rote Ampeln… und in falscher Richtung in eine Einbahnstraße… In der Zwischenzeit haben die beiden anderen Reiseteilnehmer (erfolgreich) versucht die Dame an der Gepäckaufnahme (die eigentlich schon geschlossen war) bei Laune zu halten. Der Soldat stand parat und hat die zwei Nachkömmlinge mit seinem Maschinengewehr im Arm durch eine große Warteschlange buxiert….von unseren lieben Freunden in Togo konnten wir uns kaum verabschieden und buchstäblich in letzter Sekunde konnten alle vier Reiseteilnehmer in den Flieger steigen…. ich glaub sowas geht nur in Afrika … Wir sind allen unseren lieben Freunden in Togo sehr dankbar für ihre Unterstützung und sagen ein herzliches Agbekaka. Das war so toll wie uns alle geholfen haben.

Erschöpft und fix und fertig saßen wir dann im Flieger und waren sehr froh, dass wir gemeinsam die Rückreise antreten konnten. Für uns wurde klar, daß wenn die Coronasituation weiter anhält, müssen wir einplanen, daß wir nicht garantieren können, daß alle zum geplanten Termin zurückfliegen können. Beim Nationalen Hygiene Institut waren wir nicht die einzigen, die auf den ersehnten Negativ -Test warteten … und es gab dramatische Szenen, weil einige trotz Impfung keinen eindeutigen Test erhielten und eben dieses so wichtige Stück Papier nicht in die Hand bekamen. Auch auf dem Flughafen erlebten wir dann schlimme Szenen, weil einige wegen der fehlenden Dokumente nicht in den Flieger durften. Wir konnten mit den Leuten mitfühlen….

Für uns war es insgesamt eine sehr schöne Reise. Wir waren ein sehr gute Gruppe, die gut miteinander klar kam und wir hatten trotz dem anstrengenden Programm viel Spaß zusammen. Die beiden Allgaier Mädels haben uns super gut unterstützt. Alexandra war eine hervorragende Überesetzerin, die bei den Togoern durch ihre gute Aussprache und vor allem auch durch ihre Gestik und Mimik viele Pluspunkte bekam. Patricia ist eine tolle Technik Frau und war für uns eine super Unterstützung beim installieren der verschiedenen notwendigen Apps, beim installieren der verschiedenen Togo Telefon cards, beim Ausfüllen der Formulare und sie hat mich ganz toll bei technischen Fragen zum erstellen des Reiseblogs unterstützt. Dafür sagen wir beiden ein ganz großes Agebekaka.

Bei unseren Verantwortlichen in Togo sehen wir inzwischen, daß die Überlegungen die Verantwortung auf ein Team zu verlagern Früchte trägt. Das Erfolgsprojekt ABCN ist inzwischen so stabil daß wir im Norden Togos mit unseren eigenen Azubis, in kleinen Schritten ein weiteres Handwerkerzentrum aufbauen können. Die Weichen sind gestellt.

Auf dem Plateau de Day werden die Forstprojekte gemeinsam mit Julie, der Frau unseres verstorbenen Freundes Rudi und Amenio, dem Vorarbeiter der Farm erfolgreich weiterlaufen.

Unsere Schulprojekte inkl. Hygiene und Wasserversorgung zeigen das Bildung nicht sofort …aber mittelfristig die Bevölkerungsentwicklung sowie das wirtschaftliche Leben gravierend verändert.

Das Fazit für den Aufenthalt war von Gänsehaut pur bis zum großen Respekt gegenüber vielen Togoern geprägt. Wir sind beeindruckt wieviel Engagement manche aufbringen um sich für ihr Land zu engagieren und sind weiterhin der Meinung, dass wir die Menschen in Togo unterstützen müssen – und das werden wir auch weiterhin mit viel Freude tun.

In Paris am Flughafen wurden unsere Impfpässe und die PCR Test’s sechs mal kontrolliert und im Flieger von Lome nach Paris mussten wir kurz vor der Landung ein Formular ausfüllen, damit wir erreichbar sind falls es im Flieger einen Coronafall gibt. Als wir dann in Frankfurt ankamen hat sich niemand für uns interressiert, auch nicht für andere Fluggäste die über Paris aus Amerika, Südafrika und Brasilien kamen .. da waren wir schon sehr überrascht… ?

Es war wieder eine tolle Reise mit vielen Eindrücken. Wir sind absolut begeistert von der Umsetzung unserer Projekte und dem Engagement der Togoer und wir sind sehr dankbar, das wir, unsere Kinder und unsere Enkelkinder in einem Land leben dürfen, in dem es uns allen so gut geht.

So das war jetzt der Blog unserer Togoreise Juni/Juli 2021 … ich hoffe er hat Euch gefallen … ??

Wenn alles gut geht, reisen wir im November wieder in unsere zweite Heimat und dann werde ich wieder berichten .

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1 Kommentar

Patricia · 15. Juli 2021 um 14:10

Es war eine wunderschöne Zeit mit euch in Togo und unser Heimflug ist filmreif. Auf ein baldiges Wiedersehen und ein großes Agebekaka zurück.

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