Gestern Nachmittag haben wir uns mit Felix Magnangou zu einem ersten Gespräch getroffen, bei dem wir die einzelnen Programmpunkte für heute besprochen haben. Wir haben die Tour festgelegt und über die einzelnen Punkte schon etwas diskutiert. Als Gespräcsvorlage haben wir schon vor längerer Zeit einen Fragebogen geschickt. Beim Abendessen haben wir dann über persönliche Dinge wie z.B. unsere Familien gesprochen und versucht uns besser kennen zu lernen.
Zurück im Hotel gab es Probleme mit dem Strom – kein Licht, keine Klimaanlage und nicht ganz kühle Getränke.
Zum Glück konnte das Problem gelöst werden und in den Zimmern herrschten einigermaßen angenehme Temperaturen.
Nachdem unser Hotel im Muslime Viertel von Kara liegt wurden wir ab 4.00 Uhr mit Megaphon und Verstärker vom Muezzin beschallt. So war es für uns auch kein Problem, dass wir uns mit Felix Magnangou für 6.30 Uhr zum Frühstück verabredet haben. Danach starteten wir pünktlich um 7.30 Uhr zu einer abenteuerlichen Fahrt in’s Hinterland von Kara – fernab der festen Straßen.
Zunächst ging es nach Eppkpekiri von dort kam die Anfrage für einen Schulbau. In 3 Apatams – den traditionellen Schulhütten sind 51 Jungen und 55 Mädchen untergebracht. Eine vom Staat finanzierte Direktorin und 2 von den Eltern bezahlte Lehrer unterrichten die Kinder. Für uns war es erschreckend in welch ärmlicher Region die Menschen hier leben und wie schwerwiegend die Folgen der anhaltenden Trockenheit hier sind.
Die Fahrt für eine Strecke dauerte eine Stunde durch sehr unwegsames Gelände bei Temperaturen von faßt 40 ° C versagte dann die Klimaanlage in unserem Auto. Das Auto von Felix Magnangou versagte komplett seinen Dienst, sodaß wir ihn auch noch zu uns in’s Auto quetschten.
Unser nächstes Treffen fand in Agbang statt. Dort wurden wir vom Dorfkomitee, den Lehrern und 5 jungen Menschen, die im ABCN eine Ausbildung absolvieren wollen erwartet. Bereits im November haben wir angeboten, dass Jugendliche nach Kpalime kommen können, da es hier in der Region kaum Perspektiven für eine Ausbildung gibt. Zunächst war es schwierig Jugendliche zu finden. Die Eltern waren zunächst misstraurisch, wohin kommen unsere Kinder, wie läuft es mit der Finanzierung. Wir können das sehr gut verstehen. Schließlich sind die Kinder weit weg von ihrem Elternhaus und waren bisher noch nie weiter weg als in Kara. Aus diesem Grund haben wir mit Herrn Magnangou vereinbart, dass er nächste Woche nach Kpalime kommt, das Ausbildungszentrum besichtigt und alles weitere abgeklärt wird.
In einem Vorstellungsgepräch lernen wir die zukünftigen Azubis kennen. Sie sind sehr schüchtern und aufgeregt. Zunächst begrüßt Done die 3 Jungen und 2 Mädchen und bei einem lockeren Gespräch entspannte sich die Situation.
Leon führt das Gespräch und befragte die Jugendlichen, fragte sie ob sie eine Vorstellung von ihrem gewünschten Beruf haben und erklärte ihnen dabei auch was auf sie zukommt. Bei dem Gespräch erzählen sie auch von ihren Familien und tauen doch ein wenig auf. Sie stammen aus großen Familien mit 4 – 10 Kindern und wahrscheinlich auch aus ärmlichn Verhältnissen.
Weiter ging es durch eine sehr trockenen Landschaft, wie wir es in den letzten 25 Jahrn noch nicht erlebt haben. Unser nächstes Ziel ist Kpindi, ein Schulzentrum mit 4 Gebäuden. Eines davon wurde von der Donzdorfer Togohilfe vor 4 Jahren finanziert und ein weiteres von einem amerikanischen Verein. Leider wurde es nie ganz fertiggestellt. Es fehlt, der Boden und die Isolierung vom Dach. Da es auch nicht verputzt ist hat es schon sehr unter den Wettereinflüssen gelitten.
In Kpindi wurde schon seit Jahren die Verpflegung von den Schülern unterstützt. In unseren Gesprächen beschließen wir, jedes Jahr für 6 Monate das Mittagessen zu finanzieren. 9 Monate findet Unterricht statt und in den 3 Monaten nach der Ernte gibt es für 3 Monate genügend zu Essen.
Für uns war es eine gute Erfahrung, das erste Mal mit sovielen Mitgliedern der Dorfgemeinschaft und vor allem mit den mehr als 20 Frauen, die im Wechsel das Essen zubereiten, zu sprechen. Auch für die Menschen aus Kpinde war es eine gute Erfahrung mit uns in Kontakt zu kommen.
Bei den Gesprächen kam wieder klar zum Ausdruck, dass die allgemeine Ernährungssituation schlecht ist. Die Böden seien allgemein sehr schlecht und die Menschen haben keine entsprechenden Kenntnisse. Bei unserem Besuch im November wollen wir den Agrarberater der Region einladen und das Problem besprechen.
In Nikereda haben wir uns mit der Dorfgemeinschaft getroffen um die Mithilfe beim geplanten Bau des Kindergartens abzuklären.
Unser nächstes Treffen fand in Kpinzinde statt, wo 2 Hebammen in einem Dispensaire im vergangenen Jahr 192 Kinder auf die Welt geholt haben. Eine weitere Hebamme aus Kpindi ist auch da, bei ihr sind 120 Kinder geboren.
Leider reicht der Erlös aus den Gebühren kaum um den Betrieb aufrecht zu erhalten bzw. den 3 Frauen einen einigermaßen gerechten Lohn zu zahlen. Für 2019 versprechen wir die Lohnkosten pro Hebamme von monatlich 45,- € zu übernehmen. Es war eine ergreifende Situation. Eine der Hebammen brach vor Freude in Tränen aus.
Nach diesem anstrengenden Programm traten wir die Rückfahrt nach Kara an. Nach einer wohlverdienten Dusche haben wir uns wieder mit Felix Magnangou getroffen um die Ereignisse des Tages und unsere weitere Zusammenarbeit zu besprechen. In diesem Zusammenhang wird Felix Magnangou bis zu unserem Treffen am Montag in Kpalime noch einige Daten zusammentragen. Bei einem gemeinsamen Abendessen lassen wir den Tag ausklingen.
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