Mittwoch 9.3.2022 ….. sind wir heute unterwegs.

Gleich nach dem Frühstück fahren wir zur Präfektur um den Prefäkten abzuholen. Er ist ein vielbeschäftigter Mann und so müssen wir noch eine Weile warten. Dann geht alles exakt nach Protokoll. Der Präfekt ist zuständig für die Region Kloto, sein Sitz ist in Kpalime. Die Schule liegt in der Präfektur Agou, wir fahren also sozusagen in den Nachbar Landkreis. An der Kreisgrenze werden wir vom dortigen Präfekten empfangen und begrüßt und fahren dann im Konvoi hinter ihm her … mit ausgerollter Standarte und Militärbegleitung. An der Schule werden wir vom traditionellen Dorfchef, der Schulverwaltung, Lehrern, Elternvertretern, vielen Kindern und wahrscheinlich der ganzen Dorfbevölkerung empfangen. In einer traditionellen Zeremonie findet eine Ehrung der Ahnen statt, bei der ein alter Mann für die Ahnen Sodabie und Palmwein opfert, dann spielt eine Musikkapelle und wir werden von der Straße zum Platz des geplanten Schulbaus begleitet.

In Agou Nyougbo wird eine Schule, Vorschule, WC Anlage und ein Wasserprojekt gebaut. Finanziert von den Lions Aalen, den Lions International, den Lions Sierning und Hilfe für Togo. Außerdem beteiligt sich auch der Ostalbkreis mit einem Zuschuß an der Finanzierung.

Im Schatten der Bäume sind viele Stühle und Schulbänke aufgebaut und es beginnt eine bewegende Feier, wie immer mit einem Gebet.

Danach halten der Präfekt, ein Vertreter der Schulverwaltung, der traditionelle Dorfchef und der Vorsitzende von Hilfe für Togo eine Rede.

Der traditionelle Dorfchef erzählt dass er heute morgen einen sehr hohen Blutdruck hatte. Es gäbe aber kein Medikament gegen diese Krankheit … wir hätten ihn geheilt, weil wir heute da sind und den Grundstein für dieses neue Projekt legen. Er und die ganze Dorfbevölkerung sind sehr dankbar, dass wir den Weg hierher in dieses Dorf gefunden haben, wo die Kinder bei sehr schlechten Verhältnissen unterrichtet werden und auch die Wasserversorgung ziemlich marode ist .

Er sichert uns zu, dass er dafür sorgen wird, dass die Bevölkerung ihren Anteil, in Form von Mithilfe auf der Baustelle, einbringen wird. Zwischen den Reden gibt es dann Darbietungen von Schulkindern, einer Frauentanzgruppe und der Musikkapelle… ein schönes, abwechslungsreiches Programm,es wurde sogar getanzt.

Was uns besonders auffällt, ist dass die Kinder auffällig ruhig sind, auf ihren Plätzen bleiben und sehr konzentriert bei der Sache sind.

Nun kommt es zum Höhepunkt der Veranstaltung – die Grundsteinlegung. Mit der Vorbereitung des Platzes wurde bereits begonnen. Die Grundmauern, eines vor über einem Jahr eingestürzten Gebäudes werden abgetragen. Mit den Bauarbeiten wird quasi heute begonnen, sodaß die Schule bei unserer nächsten oder übernächsten Togoreise übergeben werden kann.

Wie wichtig dem Präfekten und dem Dorfchef das Ganze ist sieht man auch daran, dass sie extra das Fernsehen eingeladen haben. Der Präfekt, Leon und Done werden interviewt und die ganze Feier wird gefilmt und soll in den Nachrichten ausgestrahlt werden.

Auch eine Abordnung der Lions Ocean aus Lome ist gekommen. Vielleicht können wir sie noch davon überzeugen, dass auch sie einen kleinen Beitrag leisten.

Der Dorfchef ist so begeistert und besteht darauf, dass wir noch mit zu ihm und seiner Frau ins Haus kommen.

Das war dann ein sehr interressanter Nachmittag. Er erzählt uns, dass sein Großvater schon mit 14 Jahren Dorfchef wurde und nach seinem Vater ist nun er der Dorfchef. Er ist eigentlich schon in Rente. Er hat bei der Zollverwaltung in der Führungsebene gearbeitet und bildet jetzt noch an einer Finanzschule Zoll- und Steuerfachleute aus. Als Dorfchef bekommt man nur eine Aufwandsentschädigung von ca.16,- Euro monatlich. Er und auch seine Frau engagieren sich auch im sozialen Bereich. Seine Frau trifft sich dabei regelmäßig mit den Frauen der Region und sie kümmern sich z.B. um Bedürftige, Waisen, Hygiene- und Gesundheitsthemen. Auf Grund seiner beruflichen Erfahrung wird sich der Dorfchef demnächst mit Leon treffen und einige relevante Punkte in Bezug auf das ABCN und den Verein Aide pour le Togo besprechen. Eigentlich sind wir ja sehr in Zeitdruck, aber eine Einladung zum „FUFU essen“ können wirdann doch nicht ausschlagen…. und es hat sich gelohnt, dass wir geblieben sind . Es gibt Fisch, Gazelle, Fufu und eine scharfe, aber sehr gute Soße. Es ist schon nach 15.00 Uhr als wir uns verabschieden und es geht gleich weiter zum nächsten Programmpunkt.

Da wir schon in der Region Agou sind wollen wir noch zu einem Aufforstungsprojekt in der Region fahren. Die Straßenverhältnisse sind nicht sehr gut und es hat heute das erste Mal nach langer Zeit geregnet. Es ist also eine abenteuerliche Fahrt.

Vor 7 Jahren hat Leon begonnen die 4 ha große Fläche mit Teakholz zu bepflanzen. Es war brachliegendes Land mit viel Gestrüpp, das zunächst mal entfernt werden musste. Inzwischen ist etwa die Hälfte der Fläche bepflanzt und zum Teil sind die Bäume schon ganz schön groß. Die Bewirtschaftung erfolgt durch Männer aus den umliegenden Siedlungen. Dadurch können sie in der wirklich abgelegenen Gegend einer bezahlten Beschäftigung nachgehen.

Zwischen den noch ganz jungen Bäumen können die Arbeiter dann auch noch Mais aussäen, was sie vor wenigen Tagen auch gemacht haben. Im vergangenen Jahr gab es in der Region sehr viel Regen und die neu bepflanzte Parzelle ist schlecht angewachsen. Leon hat geplant einen Entwässerungsgraben anlegen zu lassen, damit dieses Problem zukünftig gelöst ist. Jetzt geht es zurück nach Kpalime es ist schon dunkel als wir ankommen und im Macumba werden wir schon zum Abendessen erwartet.

Wunderbar haben Sie wieder gekocht, aber eigentlich sind wir vom Fufu am Mittag noch pappsatt. Wie jeden Abend sitzen wir noch auf unserer Terrasse und lassen den Tag Revue passieren. Ja und nachdem Arafat die technischen Gegebenheiten für unseren Internetzugang geregelt hat, kann ich endlich mal meine Berichterstattung auf Vordermann bringen. Ich wünsch Euch viel Spaß beim Lesen und grüße ganz herzlich aus dem sehr heißen Togo.

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1 Kommentar

Wir sind im Togo-Fernsehen! - Togo-Blog · 18. März 2022 um 22:18

[…] Den ganzen Bericht über den Besuch und der Grundsteinlegung findet sich hier: …rund um den Agou … […]

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