Mittwoch 10.11.2021 … Gestern waren wir alle so kaputt, dass wir herrlich geschlafen haben. Leider gibt es immer noch kein Wasser und das heißt erst mal wieder die Eimer füllen. Ausnahmsweise frühstücken wir auch erst um 8.30 Uhr und lassen es heute mal geruhsam angehen.
Nach dem Frühstück diskutieren wir mit Leon über die Projekte die wir die letzten Tage besucht haben und notieren, was wir zu Hause im Beirat alles abklären müssen.
In den einzelnen Werkstätten herrscht wie immer Betriebsamkeit. Ein Teil der Aprentis ist auf verschiedenen Baustellen. So z.B.in Alenou, ganz im Süden Togos, wo gerade eine Schule gebaut wird.
Ein besonderer Höhepunkt für die Auszubildenden ist dann die Verteilung von Arbeitskleidung und Arbeitsschuhen. Die Hosen und Jacken stammen von der Firma Umicor aus Schwäbisch Gmünd.
Sehr oft sieht man die Azubis mit Flip Flops am Arbeitsplatz. Schon öfters gab es deshalb Sicherheitsschuhe aus dem Container. Diesmal stammten sie aus dem Container des Lions Club Sierning in Österreich. Die Jungs waren ganz aus dem Häuschen über das tolle Arbeits Outfit.
In der Schneiderei sind zur Zeit 12 Mädchen in der Ausbildung.Mit unseren Hilfscontainern schicken wir regelmäßig Stoffe und Nähzubehör. Victorin erzählt uns, dass sie dafür sehr dankbar ist. In vielen Schneidereien lernen die Mädchen mit alten Zementsäcken das Nähen. Wenn sie dann mal mit Stoff nähen dürfen, haben sie Angst das es nicht gelingt. Die afrikanischen Stoffe sind teuer und somit zu schade zum üben. Die Sachen, die die Mädchen aus unseren Stoffen nähen dürfen sie dann behalten. Die Schneiderei wurde vor einem Jahr eröffnet. Davor hat Victorin bei sich im Haus eine kleine Schneiderei.
Seit der Eröffnung der Schneiderei im ABCN ist der Kundenstamm um 30 % gestiegen. Victorin hat erst dieser Tage eine Anfrage von der Ausbilderin im Centre de Artisanal (ein Projekt, das von der GIZ gefördert wird) bekommen, ob die Mädchen von dort ein Praktikum bei ihr machen können. Kürzlich hat die Ausbilderin sogar bei Victorin für sich ein Kleid nähen lassen.
Die Lehrlinge im Küchenbereich lernen nicht nur das Kochen sondern auch das Schlachten und küchenfertig machen der Tiere, wie Ziegen, Hühner, Perlhühner und Fische.
Im Macumba werden traditionelle afrikanische Gerichte und die europäische Küche angeboten. Sehr anstrengend ist das FuFu stampfen. Dazu wird die Yamswurzel geschält, grob zerhackt und gekocht. Danach werden die weich gekochten Stücke so lange zerstampft bis eine zähe Masse entsteht, die zu Klößen geformt werden. Dazu gibt es dann eine Soße, die in der Regel sehr scharf ist, aber sehr lecker schmeckt.
Während Hubert und Johanna die Rechnung ihres Containers kontrollieren und ich unseren Blog schreibe gehen Roman und Anton auf die Missa Höhe um die Aufforstung zu besichtigen.
Seit 12 Jahren werden dort brachliegende Flächen aufgeforstet. Das Grundstück ist im Eigentum des ABCN. Von den Bodenverhältnissen her ist es ein sehr schwieriges Gelände (Steilhang mit wenig Humusgehalt) und die Aufforstung ist schwierig. Bei Umweltaktionen haben Azubis vom ABCN schon an Pflanzaktionen teilgenommen. Gepflegt wird die Fläche von Männern, die in der Nähe wohnen. Sie sind dankbar hier in der Abgeschiedenheit die Möglichkeit zu haben, Geld zu verdienen. Roman und Anton waren mit der Arbeit der Männer sehr zufrieden. Im ganz neu aufgeforsteten Bereich müssen einige Bäume nachgepflanzt werden. Da die Trockenzeit so lange gedauert hat und die Regenzeit extrem spät begonnen hat sind einige verdorrt.
Am Abend im Macumba bekommen wir noch Besuch. Mauoli kommt mit Ihren Kindern, ihrem Bruder und einer Nichte. Mauoli ist gebürtige Togoerin, lebt mit ihrer Familie in Zwiefalten. Schon seit einiger Zeit sind sie Mitglied bei uns im Verein. Zur Zeit ist sie bei ihrer Familie in Kpalime zu Besuch und wir freuen uns, dass wir uns, wenn auch nur kurz treffen.
Als wir in’s Hotel zurückkommen, erfahren wir, dass es wieder Wasser gibt – also zunächst mal gleich unter die kühle Dusche. Auf der Terrasse des Hotels lassen wir den Abend bei einem österreichischen Wunderschnäpsle ausklingen.
1 Kommentar
Hannelore Salzer · 12. November 2021 um 19:24
Hallo liebe Freunde
Das ist ja wirklich ein Mammutprogramm!!
Wir freuen uns immer auf die Berichte.
Bleibt gesund und an alle viele herzliche 💕💕Grüße