Sonntag 14.11.2021 … Da wir es heute etwas ruhiger angehen wollen, fahren wir erst kurz nach 8.00 Uhr an unserem Hotel in Aveve los. Bis nach Agbetiko brauchen wir auf Grund der schlechten Straße wie immer fast 1 Std.. Bis auf Johanna haben wir relativ gut geschlafen. Johanna hat keine Klimaanlage im Zimmer und direkt über dem Bett hängt ein sehr wackeliger Ventilator – auch wir hätten uns nicht getraut darunter zu liegen, wenn das Teil läuft. Am Abend wird sie ein anderes Zimmer bekommen.

In Agbetiko können wir dann unter dem großen Mangobaum ein schönes Frühstück einnehmen. Danach fahren wir zu den Frauen mit der Palmölproduktion. Nach unserer Reise im Juli haben wir beschlossen, das Hilfe für Togo, den Frauen einen Zuschuss von 1000,- Euro gewährt, damit sie sich 2 Maschinen zum Pressen der Palmölkerne kaufen können. Die Gruppe der Frauen ist inzwischen auf 18 Mitglieder angewachsen. Jede der Frauen musste knapp 5,- Euro für die Maschinen zuschießen. Für die Frauen ist das sehr viel Geld und sie sind überaus dankbar für die Unterstützung von uns.

Bisher haben die Frauen ihre Kerne zu einem Mann gebracht, der diese Maschinen hatte, was natürlich ihren Gewinn erheblich geschmälert hat.

In der linken Maschine werden die äußeren Kerne entfernt. Dabei wird ein kräftiges rotes Öl gewonnen. Die Masse mit Kernen und Öl kommt in eine große gemauerte Wanne mit Wasser. Dort wird das Öl abgeschöpft. Der Vorgang wird wiederholt und es wird dabei ein Öl zweiter Qualität erzeugt. Die inneren Kerne kommen dann in die rechte Maschine, in der dann die Schale entfernt wird. Diese Kerne bringen sie dann zu jemandem der eine Maschine für Kaltpressung hat. Das ist dann ein sehr wertvolles Öl. Mittelfristig möchten sich die Frauen auch noch eine solche Maschine anschaffen. Dafür fehlt ihnen aber im Moment noch das Geld. Genau so, wie auch für ein Gebäude, wo die Maschinen dauerhaft einen festen Platz haben und die Frauen bei jeder Witterung arbeiten können. Die zwei Maschinen wurden erst kürzlich geliefert. Morgen soll ein Mitarbeiter der Firma kommen und die Frauen in die Handhabung und Technik einführen. Sie möchten, dass wir dabei sind. Wir bekommen morgen um 9.30 Uhr das Ergebnis des PCR Testes. Wenn wir alle Negativ sind, werden wir gerne kommen. Ansonsten müssen wir auf kürzestem Weg nach Lome um uns um einen zweiten Test zu kümmern. Denn ohne Corona – Negativ – Test kommt man nicht in den Flieger.

Unser nächster Besuch gilt Benjamin. Er ist Orthopädiemechaniker und hat bisher viel für das in der Nähe liegenden römische Krankenhaus angefertigt. Die Nonnen, die immer bei ihm bestellt haben sind zurück in Italien und so bekommt er vom Krankenhaus weniger Bestellungen. Er hat sich ein neues Geschäftsmodel überlegt und näht jetzt vor allem Rückengurte, mit Metallstreben, für Motorradfahrer. Diese schützen sie bei einem evtl. Sturz und das Geschäft läuft sehr gut, da die Mototaxis das Hauptverkehrsmittel in Togo sind. Aus dem Container bekommt er immer wieder Material zur Herstellung von Schuhen, Prothesen usw.. Sehr gut kann er auch Orthesen von uns den Patienten anpassen. Sie sind sehr begehrt, weil es die in Togo nicht gibt.

Vor 2 Jahren bekam er von uns 2 Maschinen aus einer früheren Schusterwerkstatt im Gmünd. Er sagt, dass er sehr dankbar ist. Denn die Maschinen sind für ihn sehr wertvoll und er kann sie sehr gut gebrauchen.

Unser nächster Besuch gilt den Maisfeldern in der näheren Umgebung. Leon sagt, dass sie zum Teil ein großes Problem mit einem Schädling haben. Wieder mal geht es über Straßen, die diese Bezeichnung eigentlich nicht verdienen. Done schaut sich die Pflanzen an und erklärt Leon, dass es sich um den Maiszünsler handelt. Er erläutert Leon wie sie die Felder bearbeiten müssen um dem Problem entgegen zu wirken. Manche Maisfelder sehen richtig gut aus. Leon hat mit seiner Truppe das gleiche System wie auf dem Schlatthof ausprobiert und gemeinsam mit dem Mais Bohnen gepflanzt… mit Erfolg wie man sehen kann. Die Bohnen schlängeln sich an den Maisstängeln hoch.

Inzwischen ist ein rechtes Gewitter heraufgezogen und einige von uns werden ordentlich nass und das Fahren wird zum Problem. Leon bleibt stecken und sofort strömen aus den Feldern Arbeiter, die beim Herausschieben helfen. Mühevoll wir die Fahrt zurück nach Agbetiko, denn auch die Hauptstraßen haben sich in eine Schlammpiste verwandelt.

In Agbetiko ist Victorin und die Frauen aus dem Dorf wieder beim Kochen. Wieder gilt es auch die vielen Kinder zu versorgen, die mit großem Hallo schon auf uns warten.

Vor dem Essen sollen die Kinder heute ein kleines Säckchen mit Spielzeug und Kinderkleidung aus dem Container bekommen. Wir haben knapp 200 Kinder gezählt. Sie sind aus den ärmsten Familien in Agbetiko und drängen sich dicht an dicht um ja ein Säckchen zu ergattern.

Wie am Vorabend gibt es auch heute wieder das obligatorische Essen.

Da es schon dunkel ist und ordentlich regnet kehrt danach relativ schnell Ruhe ein, denn alle Kinder laufen recht schnell nach Hause. Wie mag es sich anfühlen – völlig durchnässt in der oft auch feuchten Hütte, ohne warmes Bett nur auf einer Matte am Boden ? ?

Auch wir brechen nach dem Essen relativ bald auf … wir haben das Gefühl die vielen Moskitos fressen uns auf – es ist fast unerträglich. Außerdem müssen wir ja packen, denn morgen geht es hoffentlich für alle nach Hause.

Auch auf der Terrasse des Hotels ist eine wahre Moskitoinvasion unterwegs und so halten wir es dort nicht sehr lange aus. In den Zimmern ist es durch die Klimaanlage ganz gut auszuhalten und so steht einer geruhsamen letzten Nacht in Togo nichts im Wege.

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1 Kommentar

Max Schmid · 20. November 2021 um 5:30

Bin noch nicht ganz durch 5.29 Uhr

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