Montag 28.11.2021 – Nach dem kräftigen Gewitter gestern abend, kühlte es etwas ab und wir hatten eine angenehme Nacht.

Im ABCN herrschte schon am frühen Morgen Hochbetrieb. Die Maurer haben begonnen Pflastersteine zu produzieren. In einer Maschine wird der Beton hergestellt. Mit dem kleinen Transportfahrzeug wird es gegenüber zu der Steinmaschine gefahren und eingefüllt.

Auf einer Schiene ist ein Gestell, in das Holzvorlagen in der Form der Steine als Unterlage eingelegt werden. Aus dem oberen Behälter wird Beton darauf gegossen und mit einer Stanze werden die Steine geformt. Von Hand tragen zwei Arbeiter die Pallette mit den Steinen ein Stück zurück. Die Steine bleiben auf den Holzteilen liegen bis sich der Beton gefestigt hat. Es dauert etwa 14 Tage bis die Steine komplett gehärtet sind.

In der Schneiderei ist ein Monteur, der Nähmaschinen, die mit dem letzten Container gekommen sind auf Vordermann bringt. Er kommt auch regelmäßig um die Maschinen zu warten bzw. zu reparieren. Er freut sich mir seine Arbeit zu zeigen.

Nach dem Frühstück sind wir dann gleich gestartet. Zunächst waren wir im Kindergarten von Nyiveme und haben dort ein gerahmtes Foto von Richard Salzer abgegeben, dass die Lions in Erinnerung an unseren lieben Freund mit nach Togo gebracht haben. Es erhält dort einen ehrenvollen Platz. Ein weiteres Bild wird in der Schule im Büro des Rektors aufgehängt.

Den Kindern im alten und neuen Kindergarten überreichen wir je einen Fußball … das ist eine Freude.

Gleich neben dem Kindergarten befindet sich die Primärschule mit 350 Schülern.

Auf dem Schulhof hat die Lehrerin in den Sand Kästchen gezeichnet. Die Kinder der 1. Klasse üben dort 4 Schritte vorwärts, 1 Schritt links, 2 Schritte rechts, 3 Schritte rückwärts usw., immer wenn das entsprechende Kind es richtig gemacht hat singen sie einen Reim.

Die Klassen sind übervoll, auf Grund von Lehrermangel mussten Klassen zusammengelegt werden. Bisher war es in Togo so, das der Staat einen Teil der Lehrer finanziert hat und die Eltern haben je nach Schulgröße ein oder mehrere Zusatzlehrer finanziert. Dies wurde vom neuen Bildungsminister jetzt verboten und die sogenannte Hilfslehrer mussten entlassen werden. Der Staat hat wohl die Stellen ausgeschrieben, aber bis sie neu besetzt werden – das kann dauern. Dies hat zur Folge, das viele Lehrer auf Grund von Überlastung erkranken. Bei unseren Gesprächen im Laufe des Tages erfahren wir von den Dirketoren der Schulen eine weitere Neuerung, die wir aber voll und ganz nachvollziehen können. Alle Schulen, die zur Finanzierung iher Neubauten einen ausländischen Geldgeber gefunden haben, müssen diesen bei der obersten Schulbehörde melden. Der Geldgeber bzw.die Organisation wird dann überprüft.

Das Vorgehen ist eine Vorsichtsmaßnahme gegenüber BokoHaram. Die islamistische Gruppierung versucht immer wieder durch gezielte Maßnahmen auch in den Anrainerstaaten von Nigeria die Scharia einzuführen und die westliche Bildung zu verbieten.

In einer Ecke der Tafel werden immer die Schülerzahlen der Klassen notiert. Im Laufe des Tages sehen wir heute Klassenstärken von 27 – 64 Kinder. In dieser Klasse sind insgesammt 52 Kinder – 21 Jungen und 31 Mädchen – heute sind alle Kinder da, ansonsten werden unter AB die fehlenden Schüler notiert.

Im Anschluß fahren wir von Kpalime aus etwas mehr als 20 km in Richtung Ghana. Da es beim gestrigen Gewitter sehr viel geregnet hat und die Straße sowieso schon recht schlecht ist, gestaltet sich die Fahrt nicht ganz einfach. Die Region ist sehr fruchtbar. Wir sehen sehr viele Kakao – und Kaffeebäume, Avocado- und Mangobäume, sowie Bananen.

Etwa 10 km vor der ghanaischen Grenze liegt das EPP de Yeviepe, mit einer Primärschule mit 235 Schülern.

Auch hier wurden von den ursprünglich 10 Lehrern kürzlich 3 abgezogen

Obwohl die meisten Schulen sehr primitiv sind, sind wir immer wieder überrascht …. hier ein Beispiel der Handwaschanlagen, die an fast allen Schulen stehen….wie sie auch im ABCN hergestellt werden…sogar mit Fußpedal damit das Wasser läuft ….

Die Klassenzimmer sind sehr dunkel. Nur durch kleine Gitterfenster an der Seite und kleine Löcher am Giebel kommt Licht. Die Klassenräume in der Mitte, ohne Giebel haben eine winzige Funzel, die solarbetrieben ist.

Der Kindergarten/Vorschule ist noch das beste an der ganzen Anlage. 60 Kinder werden hier unterrichtet. Die wenigen Spielsachen die sie haben stammen aus einem Kindergarten in Waldstetten.

Nachdem wir in Kpalime zurück sind ist es schon nach 13.00 Uhr und in den Schulen ist Mittagspause. Ein Grund mehr, dass auch wir eine kurze Pause einlegen und unseren Flüssigkeitshaushalt regulieren. Heute ist es wieder sehr heiß und auf Grund des gestrigen Regens wahnsinnig schwül.

Nach der kleinen Pause fahren wir wieder in Richtung Jokole. Am Stadtrand von Kpalime liegt das EPP de Dany Nou.

In 9 Klassenzimmern werden 425 Schüler von 10 Lehrern unterrichtet. Auch hier sind die Klassenräume total überfüllt und auch hier z.T. sehr dunkel. Die Hütten liegen an einem leichten Hang. Leon erzählt, als er das letzte Mal hier war, hat es sehr geregnet und die Kinder saßen auf den Bänken mit nackten Füßen im Wasser.

Der absolute Hammer ist jedoch der Kindergarten in einem einzigen Raum werden 104 Kinder von 2 Erzieherinnen betreut.

Obwohl heute ein beträchtlicher Teil der Kinder wegen Krankheit gefehlt haben ist so wenig Platz, dass etwa ein Drittel der Kinder auf dem Boden auf Matten sitzen od. liegen und schlafen. Die Kinder sind begeistert von unserem Besuch und singen und tanzen für uns.

Für die Schüler gibt es ein WC… wir sehen wie die Kindergartenkinder geschlossen zu einem kleinen Platz gehen und sich alle in die Wiese setzen und pinkeln.

In den Gesprächen mit den Verantwortlichen ( Direktoren, Lehrkräfte und Elternvertreter) an allen Schulen stellen Anton und Leon mit Hilfe unseres Übersetzers Roman zuerst den Verein vor und erläutern dann unsere Vorgaben für eine Unterstützung durch unseren Verein. Im Laufe der nächsten Tagen werden uns von den einzelnen Schulen die entsprechenden Daten (Schülerzahlen, Lehrkräfte, Dorfbewohner usw. zugestellt). Wir werden dann zunächst mit Leon und dann auch zu Hause mit unseren Beiratsmitgliedern beraten welche Schulen wir bauen bzw. in wie weit die Finanzierung gesichert ist.

Den frühen Abend verbringen Roman und Anton dann mit Leon im Büro mit Abrechnungen der Projekte des vergangenen Jahres, während ich im Büro nebenan den Blog vervollständige. Beim Abendessen im Macumba haben wir genügend Gesprächsstoff von dem Erlebten des Tages. Wir beschließen dann zeitig ins Hotel zu gehen, denn morgen haben wir wieder volles Programm . Ich werde berichten. .. bis dahin liebe Grüße aus Togo.

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1 Kommentar

Deborah Siller · 2. Dezember 2022 um 9:42

Danke Danke Danke Barbara. Du schreibst das so toll und ich habe das Gefühl bei euch zu sein. Super schöne Idee mit den gerahmten Fotos von Richard❤️

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