Dienstag 14. März 2023 … gut ausgeschlafen sind wir pünktlich um 7.30 Uhr im Macumba zum Frühstück und es gibt gleich eine Schreckensnachricht – der Kühlschrank ist kaputt – Käse und Wurst zerlaufen fast. Arafat verspricht sich darum zu kümmern und bis zum Abend hat es auch geklappt.

Nach einem herrlichen Frühstück mit frischen Bananen, Mangos und Ananas, frisch gepresstem Orangen- und Ananassaft starten wir in einen weiteren vollen Arbeitstag. Leon fährt noch zur Bank und wechselt für uns Geld. Die Währung in Togo heißt F-cfa und 655 F-cfa hat den Wert von einem Euro …. es gibt also immer genug zum rechnen. Wir können endlich unsere letzten Telefonkarten installieren und unsere Handys in Gang setzten.

Um 9.30 Uhr haben wir einen Begrüßungstermin beim Prefäkten. Er ist der Chef der Region Kpalime und schon lange ein guter Freund unseres Vereins. Er freut sich sehr über unseren Besuch und mit Hilfe von Birgits sehr guten französisch Kenntnissen ist es kein Problem ihm unser Reiseprogramm zu unterbreiten.

Unser nächster Termin steht an und wir fahren nach Danynou zur Baustelle der neuen Primärschule. Gestern hatten wir dort bereits einen Gesprächstermin mit dem Rektor, Lehrern und Elternvertretern vereinbart. Wir werden schon erwartet und die Kindergarten bzw. Vorschulkinder haben gerade Pause und empfangen uns mit vielen Jovo Jovo Rufen. Die Schülerzahlen sind seit unserem letzten Besuch extrem gestiegen. Der Rektor erklärt uns, dass wegen der sehr baufälligen Gebäude, in denen die Kinder in der Regenzeit z.T. in den Klassenzimmern knöcheltief im Wasser stehen, die Eltern ihre Kinder in den letzten Jahren auf andere Schulen geschickt haben. Jetzt wo sie sehen, dass ein neues Gebäude erbaut wird wollen sie ihre Kinder wieder in die Schule in der Nachbarschaft schicken und ihnen den weiten Schulweg in ein anderes, weiter entferntes Viertel ersparen. Die knapp 150 Vorschulkinder und Grundschulkinder werden von je 6 weiblichen und männlichen Lehrkräften unterrichtet. Mit den Verantwortlichen besprechen wir die Verträge zur Abwicklung der Eigenleistungen und die zukünftige Wartung und Betreuung der Gebäude. Bevor wir gehen werfen wir noch einen Blick in eines der Klassenzimmer. Neben der Tafel mit dem ABC, das die Kinder abschreiben gefällt uns sehr. Sehr angestrengt schreiben die Kinder die Buchstaben in ihr Heft. Daneben stehen auf der Tafel die Regeln für die Schule.

  • Die Schüler lernen lesen, zählen und schreiben
  • die Schüler sollen auch lernen wie man miteinander umgeht
  • Sie sollen auch lernen Regeln zu akzeptieren
  • Sie sollen lernen zu sagen – Nein ich bin nicht einverstanden
  • Ein Mädchen, dass in die Schule gegangen ist kann Lehrerin, Ärztin, Rektorin usw. werden.

Grundsätzlich sind wir immer wieder begeistert, wie schön die Lehrkräfte auf den alten und oft sehr schlechten Tafeln schreiben und zeichnen und wie schön die Kinder das dann auch abschreiben und abmalen.

Es ist schon fast mittag als wir wieder im ABCN sind und inzwischen auch ganz schön heiß, sodaß wir uns auf eine kühle Erfrischung freuen. Die Lehrlinge kommen alle zu Essensaugabe und holen ihr Mittagessen ab, dass von Spendengeldern aus Deutschland finanziert wird.

Wir werden von der Köchin zum Essen eingeladen und Birgit, Stephan und ich teilen uns eine Portion. Sofort wird eine Schüssel organisiert in der wir uns die Hände waschen können und auch drei Löffel, denn die Lehrlinge essen normalerweise wie in Afrika üblich, mit den Fingern. Heute gibt es braunen Reis mit schwarzen Bohnen und Zwiebeln, dazu eine sehr scharfe Gemüse – Tomatensoße und ein gekochtes Ei – und es schmeckt wunderbar. Die Köchin freut sich sehr, daß uns ihr Essen so gut schmeckt.

Im Macumba gibt es dann noch was kühles zum trinken und dann bekommen wir noch Besuch. Emilliene ist Togoerin und mit Rocco aus Lindach verheiratet. Sie arbeitet in Mutlangen als Krankenschwester und zur Zeit sind sie auch auf Urlaub in Togo. Wir haben einen netten Nachmittag bevor sich die beiden verabschieden um morgen nach Lome zu fahren. Am Donnerstag werden sie wieder nach Hause fliegen.

Für uns steht der nächste Programmpunkt auf dem Plan.

Zunächst besuchen wir die Schule in Tsihinou, die wir mit Unterstützung von „Ein Herz für Kinder“ gebaut und im November eingeweiht haben. Sehr freundlich werden wir von einem Teil der Lehrer empfangen. In allen Schulgebäuden findet Unterricht statt. Sie erzählen uns, dass der Unterricht in den neuen Gebäuden sehr gut läuft, die Bauwerke wären super mit einer wunderbaren Durchlüftung und es würde sehr viel Freude machen dort zu unterrichten.

Nach der Diskussion besichtigen wir die Schulgebäude und erfahren dass es Probleme mit den Wasserhähnen gibt. Leon musste in den letzten Monaten schon mehrmals neue einbauen. Die Kinder wissen nicht wie sie funktionieren und überdrehen sie sehr oft oder lassen auch das Wasser laufen, weil sie nicht wissen wie herum man die Hähne wieder zu dreht. Wir reden den Lehrkräften kräftig zu und fordern sie auf das Problem durch Schulungen in Griff zu bekommen.

Im Anschluß fahren wir nach Jokole, dort treffen wir uns mit 3 Frauenguppen mit insgesamt fast 50 Frauen aus verschiedenen Regionen. Sie sind hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig und produzieren rein biologische Produkte wie Palmöl, Kokosöl und daraus auch kosmetische Produkte wie Seife, Duschgel und Shampoo, sowie Speiseöle. Ihre Produkte verkaufen sie auf Märkten bis nach Lome. Sie haben uns im November schon mal eingeladen. Alles was sie seit vier Jahren produzieren haben sie selbst entwickelt und sich den Markt aufgebaut.

Da sie keinerlei technisches Gerät haben, bitten sie uns um Unterstützung in Form von Maschinen oder einem Kleinkredit. Sie bewirtschaften in ihren Kooperationen auch landwirtschaftliche Flächen zur Produktion von Lebensmitteln für sich und ihre Familien. Nebenbei unterstützen sie 50 Waisenkinder die sie bei sich und in anderen Familien betreuen. Wir sind so begeistert von dem Engagement der Frauen, dass wir versprechen uns in Deutschland bei unseren Vereinsmitgliedern für sie stark zu machen. Tanzend und singend, wie sie uns empfangen haben, werden wir auch verabschiedet.

Es macht viel Freude mit den Frauen und unheimlich herzlich werden wir verabschiedet und wir müssen versprechen, im November wieder zu kommen.

Jetzt wird es schon langsam dunkel und wir beeilen uns ins ABCN zu kommen. Dort wollen wir noch einige Kartons herrichten, die wir morgen mit in den Norden nehmen wollen.

Bereits am Vormittag hat Victorin mit Maria und Firdaws Ranzen an mehreren Schulen verteilt, die im letzten Container mit nach Togo geliefert wurden.

Nach dem Abendessen im Macumba sitzen wir noch eine ganze Weile auf der Terrasse im Hotel und diskutieren ausgedehnt über unsere Projekte, das heute erlebte und vieles andere. Eigentlich wollten wir ja früh ins Bett, da wir morgen einen anstrengenden Tag vor uns haben.

Wir müssen dann auch noch Koffer packen, denn es geht morgen für zwei Tage in den Norden Togos.

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