Mittwoch 22.3.2023 … heute werden wir vom Regen geweckt, trotzdem hat es beim Frühstück schon 32 Grad und 68 % Luftfeuchtigkeit. Zunächst haben wir dann noch einiges im Büro zu erledigen. Stephan schreibt am PC für uns einen Brief, was wegen der französischen Tastatur gar nicht so einfach ist.
Wir machen dann noch einen kurzen Abstecher in der Schneiderei. Heute ist auch Maria , die Freiwilligen Praktikantin, in der Schneiderei. Sie und Firdaws möchten auch gerne nähen lernen und Victorine hat sich bereit erklärt ihnen 1 – 2 mal in der Woche Unterricht zu geben. Die beiden werden mit dem gleichen Unterrichtsstoff wie die Lehrlingsmädchen unterrichtet. Maria ist gerade dabei auf einem Stoffstück verschiedene Musterstiche von Hand zu nähen. Auf einem sehr feinen Stoff stickt sie mit einem feinen Nähgarn Zierstiche. Bei ihren Lehrstunden im ABCN lernen die Mädchen immer einen Stich und machen eine ganze Reihe. Als Hausaufgabe müssen sie dann auf der gegenüberliegenden Seite des Stofftuches eine weitere Reihe sticken. Wenn alle Musterstiche gemacht sind, wird noch ein Blumenmuster und der Name eingestickt und man hat ein sehr schönes Stück, das man z.B. als Tischläufer nutzen kann oder in ein Kleidungsstück, eine Tasche usw. einnähen kann.
Obwohl Victorin heute nicht da ist, arbeiten alle Mädchen fleisig und sehr konzentriert.
Für 11.00 Uhr haben wir heute mit Firdaws eine Termin in L’Envol, der Schule für Behinderte vereinbart. Mit dem letzten Container haben wir einiges an Kleidung, Spielsachen und Unterrichtsmaterial mitgeschickt. In der Schule wurde von Firdaws und einer anderen Praktikantin für jedes Kind ein Päckchen gemacht, die heute an die Kinder überreicht werden. Zusätzlich bekommen alle Kinder eine Mütze, über die sie sich unheimlich freuen. Firdaws sagt, dass die Mützen auch super für die kommende Regenzeit wären, da es in der Zeit für die Togoer recht kühl ist.
Wir sind auf der einen Seite sehr betroffen über die Situation für Behinderte Menschen in Togo auf der anderen Seite erfreuen wir uns an der herzlichen Offenheit der Kinder, die sich riesig über den Besuch der Jovo’s freuen.
Zur Zeit werden an der Schule 39 Kinder unterrichtet. Die Kinder sind normalerweise den ganzen Tag in der Schule und bekommen dort auch ein Mittagessen. Mittwoch nachmittags ist kein Unterricht. Die Kinder werden mit einem Tricikle transportiert. Die Kosten hierfür werden über Spenden von ehemaligen Praktikanten finanziert.
Für die Jugendlichen und erwachsenen Behinderte gibt es einen Hasenstall und einen Ziegenstall. Die Tiere werden von den Behinderten versorgt. Es gibt sogar ein Gehege mit Krokodilen.
Theo der Rektor, Firdaws und ihre Kolleginnen freuen sich sehr über die Pakete mit Spiel-, Bastel- und Unterrichtsmaterial und erzählen uns, dass es eigentlich an allem fehlt und sie sehr dankbar für die Spenden sind, die wir immer mit dem Container für die Schule mitschicken. Bei der Verabschiedung bekommen wir noch eine ganze Menge Kokosnüsse geschenkt, für die ein junger Mann extra auf eine Palme geklettert ist. Wir freuen uns sehr und versprechen im November wieder zu kommen.
Pünktlich zur Mittagszeit sind wir wieder im Macumba und dort wird gerade das FuFu zubereitet. Heute gibt es dazu eine scharfe Soße mit Poulet.
Um 14.00 Uhr haben wir dann schon unseren nächsten Termin. Pfarrer George kommt, um mit uns zu den blinden Schülern einer Wohngemeinschaft zu fahren. In einem relativ schönen Haus, das ein Franzose gebaut hat und den Jugendlichen zur Verfügung stellt, wohnen 12 junge Menschen, die sehbehindert oder blind sind. Pfarrer George kümmert sich um sie und betreut noch 3 weitere Blinde, die in Lome an der Uni studieren.
Die Schüler bzw. ihre Familien müssen 20.000,- Fcfa für Kost und Unterkunft bezahlen. Darin sind auch die Kosten für eine Köchin enthalten. Ansonsten versorgen sich die Jugendlichen selbst. Weiter müssen die Schüler für das Schulgeld aufkommen. Wenn sie das Schulgeld nicht bezahlen, dürfen sie den Unterricht nicht mehr besuchen. Bereits im letzten Jahr haben wir mit einer großzügigen Geburtstagsspende einen Teil des Schulgeldes bezahlt, da die Familien nicht in der Lage waren für die Kosten auf zu kommen. Kurz vor unserer Reise kam wieder ein Notruf aus Togo, dass einige Schüler nicht mehr in die Schule dürfen, weil sie ihr Schulgeld nicht bezahlt haben. Dies konnten wir zum Glück abwenden und haben versprochen, den Rest des Schulgeldes für das laufende Schuljahr zu übernehmen. Die gesamte Situation der jungen Menschen macht uns sehr betroffen und wir versprechen, uns weiterhin für sie zu engagieren, worüber sie sehr glücklich sind.
Da wir im Moment noch Zeit haben, fahren wir nochmal zu der Baustelle, der neuen Schule in Kpalime-Danynou. Wir sind erstaunt, was die Arbeiter in der vergangenenWoche geleistet haben. Es ist richtig gut voran gegangen.
Kurz bevor es dunkel wird, fahren wir zurück zum Macumba, wo wir uns mit Pfr. George zum Abendessen treffen. Wir diskutieren angeregt und haben sehr gute Gespräche. Wir verabschieden uns von ihm ebenfalls mit dem Versprechen, dass wir uns im November auf jeden Fall wieder treffen.
1 Kommentar
Deborah Siller · 2. April 2023 um 8:51
Ein ganz toller Tag. So klasse Bilder und sogar ein Video!!! Mega! Richtig so, dass wir für das Schulgeld aufkommen👍