Freitag 17. März 2003 …. nach einer heißen Nacht …. auch hier im Hotel gab es Probleme mit der Klimaanlage und die Matratzen waren bretthart … aber uns wirft ja nichts um ….. gibt es im Hotel ein sehr gutes Frühstück und pünktlich um 8.00 Uhr sind wir startklar. Noch einen kurzen Stopp im Regionalbüro für Planung und Entwicklung, um den Chef des Büros abzuholen. Knapp 85 km fahren wir dann auf einer teilweise sehr schlechten Piste nach Fangnedihoe. Das Dorf liegt hinterhalb des Nangbeto Staudamms, nahe der Grenze Benin’s. Dort wird heute unsere 45. Schule eingeweiht. Bisher gab es dort eine Primärschule mit einem sehr schlechten Gebäude und einem Gebäude, dass etwas besser ist. Jedoch sind die Räume sehr dunkel und feucht. Ganz in der Nähe haben die Eltern vor etwa drei Jahren ein CEG (Realschule) gegründet und in Eigenregie ein Apatam, wie man die einfachen Hütten in Togo nennt, errichtet.

Zu Baubeginn des neuen Schulgebäudes waren es etwa 150 Realschüler. Inzwischen sind die Zahlen gestiegen und es werden jedes Jahr mehr und so ist ein weiteres Gebäude unbedingt erforderlich. Im kommenden Schuljahr werden es nach den bisherigen Anmeldungen 450 Schüler sein.

Der größte Teil der Finanzierung wurde von der Reiner Meutsch Stiftung „FLY & HELP“ mit Unterstützung von Brigitte Nussbaum und Bernd Albrecht getragen. Den Rest hat HILFE FÜR TOGO e.V. übernommen. Erst im Spätsommer 2022 wurde mit dem Bau begonnen. Es wurde ein Gebäude mit 4 Klassenräumen, ein Lehrerzimmer, ein Lagerraum und eine Latrine gebaut.

Als wir um 12.00 Uhr in Fangnidehoe ankommen, werden wir von einer Trommelgruppe, dem Kirchenchor, unheimlich vielen Kindern, ihren Eltern und natürlich von vielen Honorationen begrüßt.

In vielen Grußworten sprachen der Pfarrer, der Kantonchef, der Bürgermeister, mehrere Dorfchefs der umliegenden Dörfer, Vertreter der Schulverwaltung, Elternvertreter und zwei Schülerinnen ihren Dank für die neue Schule aus.

Alle brachten zum Ausdruck, dass es für sie eine große Freude ist, dass wir so einen weiten Weg auf uns genommen haben um ihnen diese wunderschöne Schule zu bauen. Sie seien sehr glücklich, dass es in Deutschland Menschen gibt, die an die Not der Bevölkerung in Afrika denken und danken vor allem den Sponsoren von ganzem Herzen für ihr Engagement.

Leon Djiossou machte in seiner Rede deutlich, dass er die Bevölkerung zwischendurch motivieren musste um ihren Anteil an Eigenleistung ordentlich zu erbringen, was dann auch geschah. Er dankte vor allem Hilfe für Togo und den Sponsoren aus Deutschland für das große Engagement, denn vor allem für die Bevölkerung auf dem Land ist die Unterstützung sehr wichtig, denn nur wenn auch in den weit entfernten ländlichen Regionen entsprechende Schulen zur Verfügung stehen, wandern die Menschen nicht in die Stadt ab. Vor allem Mädchen haben nicht die Möglichkeit eine Schule in der Stadt zu besuchen und zählen somit häufig zur bildungsschwachen Bevölkerungsgruppe. Sehr deutlich brachte er auch zum Ausdruck, dass die Bevölkerung Verantwortung für das Gebäude hat und dafür sorgen muss, dass mit dem Gebäude sorgsam umgegangen wird.

Anton Weber zeigte sich einig mit den Ausführungen von Leon Djiossou und wünschte den Schülern und Lehrern viel Freude im neuen Gebäude. Von der Dorfbevölkerung kam die Anfrage nach einer Wasserversorgung. A.Weber versprach in Deutschland mit den Vereinsmitgliedern darüber zu sprechen, allerdings muss sich erst zeigen, wie die Bevölkerung mit dem Gebäude umgeht. Besonders großen Dank, sprache er, wie zuvor schon Leon Djossou, an die Stiftung FLY & HELP, Brigitte Nussbaum und Bernd Albrecht aus. Alle Reden wurden von Birgit Aumayer-Dauser sehr kompetent übersetzt.

Stephan Dauser überreichte im Namen von Brigitte Nussbaum, an die Schüler 2 Fußbälle und eine Pumpe, und löste damit einen wahren Freudensturm aus.

In verschiedenen Beiträgen singt der Kirchenchor und eine Frauengruppe führt traditionelle Tänze auf.

Langsam kommen wir zum Höhepunkt der Veranstaltung. Das Band zum Eingang des neuen Gebäudes wird durchschnitten und die Schule feierlich übergeben.

Begleitet von Trommelwirbel gehen alle vom Festplatz zum Schulgebäude, der Prefäkt schneidet das Band durch und überreicht Birgit die Schleife.

Bei viel Tamtam, wie man die afrikanischen Gesänge mit viel Trommelwirbel nennt, gibt es dann kühle Getränke, ein Festessen und natürlich wie immer bei großen Festen Sodabie und Palmwein, traditionel aus den Benzinkanistern.

Gut gestärkt verabschieden wir uns und freuen uns wie begeistert uns die Kinder nachwinken. Einige Eltern und Lehrer kamen noch persönlich zu Birgit, die alles perfekt übersetzt hat und bedankten sich bei ihr für unser Engagement, wünschten uns eine gute Reise und versprachen für uns und die Sponsoren zu Hause zu beten.

Es wird auch Zeit los zu fahren, denn zunächst geht es die knapp 85 km nach Atakpame. Auf dem Rückweg fahren wir wieder über den Nangbeto Staudamm. Er staut den Mono, den größten Fluß Togos und wurde 1987 seiner Bestimmung übergeben.

Die Länge des Damm’s, die wir mit dem Auto überqueren liegt bei ca. 400 – 500 Meter. Als wir vor 2 Jahren das erste Mal über den Damm gefahren sind und ich die Straße gesehen habe, ist mir der alte amerikanische Film „Die Flut“ eingefallen und mir wurde doch etwas mulmig.

Der Bau wurde hauptsächlich von der deutschen Hochtief AG durchgeführt. Die Turbinen stammen von der Heidenheimer Firma Voith, die ja in unserer Region zu Hause ist. Auch heute sind noch Mitarbeiter der Firma Voith vor Ort.

Es geht wieder über holprige und sehr staubige Pisten, bis wir in Atakpame sind. Viele Vieherden sind auf dem Weg zum Stausee wo sie getränkt werden.

Im See sind auch einige Fischzuchtanlagen. Leon sagt, die Leute hier leben relativ gut vom Fischfang und der Arbeit in der großen modernen Fischhalle, von der aus auch Fisch exportiert wird. Vor den Hütten werden viele Fischernetze getrocknet und es gibt viele Verkaufsstände oder kleine primitive Werkstätten.

Auf der Strecke müssen wir einmal anhalten, den Leon möchte traditionellen Käse einkaufen. Sofort stürtzen sich alle Käseverkäuferinnen auf unser Auto. Leon kauft eine größere Menge.

Wir haben bedenken … Käse hier in der Region und bei der Hitze … Leon versichert uns, dass es kein Problem ist. Victorine wird uns daraus in der kommenden Woche ein leckers Mahl zaubern …. wir sind gespannt.

Wir sind froh als wir in Atakpame ankommen …. ein kühles Getränk … und es geht weiter. Für die 100 km nach Kpalime benötigen wir über 2 Stunden, denn wie immer herrscht reger Verkehr.

In der Dämmerung beginnt es dann auch zu regnen und als wir in Kpalime ankommen gibt es ein starkes Gewitter und wir sind froh das wir die doch recht anstrengende Nord – Tour hinter uns haben.

Das Personal im Macumba erwartet uns schon und es gibt ein wunderschönes Abendessen mit Avocados für uns, denn die haben gerade Saison..

Heute sind wir froh, als wir im Hotel sind, trotz der Müdigkeit setzen wir uns nochmal zusammen und diskutieren doch noch über die vielen Eindrücke der letzten drei Tage. Wir sind uns einig, dass es sehr beeindruckend war und bereuen es nicht, dass wir die beschwerliche Reise auf uns genommen haben.

Loading


3 Kommentare

Holger · 20. März 2023 um 10:03

super Bericht:
das motiviert wieder, sich am kommenden Samstag beim RSV Stuttgart-Vaihingen hinzustellen und Fahrräder zu sammeln – Liebe Grüße von den Fahrrad-Verrückten

    Barbara Weber · 21. März 2023 um 13:00

    Super …. vielen Dank und liebe Grüße

Eckart B. · 23. März 2023 um 18:56

Hallo Familie Weber,

ein toller Reisebericht mit vielen schönen Erlebnissen. Es ist schön, die „Früchte Eurer Arbeit“ live zu erleben. Ich wünsche Euch einen weiterhin so erfolgreichen Togobesuch.

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert