Mittwoch 15.März 2023 … heute stehen wir sehr früh auf. Schon um 5.00 Uhr werden wir von unserem Fahrer mit einem kleinen Bus abgeholt. Das Gepäck wird verstaut und dann holen wir Leon im ABCN ab. Um 5.15 Uhr geht es los und wir fahren über Adeta und Sodo nach Atakpame, wo wir um 7.10 Uhr in einem Hotel frühstücken. Schon um 8.00 Uhr fahren wir weiter. Je weiter wir in den Norden kommen um so trockener wird es. Die Landschaft ist braun und alles ist dürr und karg.

Über Blitta (9.10 Uhr) Sotouboua (9.25 Uhr) Sokode(10.20 Uhr) Kara (11.55 Uhr) geht es weiter und in Kande legen wir um 13.00 Uhr für 20 Minuten eine Pause ein. Bei 37 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 17 % genießen wir ein kaltes Getränk, wobei die Auswahl sehr gering ist. Die Bedienung ist mit uns etwas überfordert, versteht kein französisch und auch kein Ewe, denn hier in der Region spricht man „Moba“. Wahrscheinlich hat sie auch noch nie 6 Leuten auf einmal bedient. Wir fahren weiter nach Tandjouare (14.50 Uhr) in der Nähe von Dapong. Es ist die Hauptstadt der Region Savanne. Dort hat es jetzt schon 39 Grad und 10 % Luftfeuchtigkeit.

Leon sagt, das Protokoll verlangt, dass wir zunächst beim Prefäkten einen Antrittsbesuch machen müssen. Am Stadtrand werden wir von einem Dorfchef abgeholt. Da der Prefäkt gerade verhindert ist, begrüßt uns der Sekretär General und der Bürgermeister.

Nach einem angenehmen Gespräch fahren wir noch ca. 10 km in ein Waldgebiet zum Lycee Mou – Mouaue. Das Schulzentrum war bis 2019 ein CEG (Realschule) danach wurde die Schule um ein Lycee (Gymnasium) erweitert. Die Schule liegt mitten im Wald, von dem man im Moment aber kaum was sieht. Jetzt zum Ende, der Trockenzeit ist alles dürr. Hinter dem Wald liegen mehrere Dörfer und Siedlungen.

Vom Rektor, einigen Lehrern, mehreren Dorfchefs und Vorsitzenden der umliegenden Dörfern, sowie einigen Schülern der Deutschklassen werden wir empfangen. Der Rektor und ein weiterer Lehrer sprechen sehr gut deutsch und unterrichten ab dem ersten Schuljahr des Lycee deutsch. Birgit muss heute kaum übersetzen da die beiden so gut verstehen, sprechen und auch gleich in Moba übersetzen. Die Schüler kommen aus einem Umkreis von 4 km. An der Schule gibt es weder Wasser noch Strom. Zwei Schulgebäude sind in einem einigermaßen guten Zustand, ein weiteres Gebäude besteht nur aus Pfosten und einem Blechdach. Eine Latrine ist vorhanden. Äußerlich sieht sie ganz gut aus. In einem weiteren Gebäude ist eine kleine Bibliothek und ein Labor, welches sie nur eingeschränkt nutzen können, da es ja keinen Strom und kein Wasser gibt.

Seit das Lycee in Betrieb genommen wurde steigen die Schülerzahlen vehement und das wird auch weiterhin so sein. Vor einiger Zeit erhielt Leon einen Antrag für einen Schulbau am Lycee, da die Klassenzimmer total überfüllt sind. Anton stellt den Verein und unsere Vorgaben vor und erläutert auch unsere Bedingungen, dass wir uns überhaupt in einem Ort engagieren. Leon unterbreitet das ganze aus seiner Sicht und betont wie wichtig das Engagement der gesamten Bevölkerung ist. Dabei bemängelt er, dass heute keine Frauen anwesend sind. Einer der Dorfchefs entschuldigt sich, es hätte ein Kommunikationsproblem gegeben und die Frauen wären um diese Zeit mit der Versorgung der Familie und vor allem der Kinder, die jetzt von der Schule kommen beschäftigt. Als Leon nochmals darauf hinweist dass die Mithilfe aller ein wichtiger Bestandteil der ganzen Angelegenheit ist, versprechen sie, sich auf jeden Fall voll für das Projekt einzusetzen. Sie hätten schon seit vielen Jahren keine Weißen mehr gesehen und der Rektor bedankt sich dass wir die beschwerliche Reise von Europa nach Lome und dann bei der extremen Hitze auch noch den weiten Weg in die Savanne auf uns genommen haben.

Während der Diskussion gehe ich umher und machte einige Fotos und höre von außen das in einem Klassenraum gerade Deutschunterricht statt. Eine ganz Weile höre ich zu und bin begeistert, wie gut der Lehrer hier in einer so entlegenen Region deutsch spricht. In all den Jahren haben wir noch nie erlebt, dass es an einer Schule gleich zwei Lehrer gibt, die die deutsche Sprache so gut beherrschen.

Als wir am Schluss noch mit ihm und dem Rektor diskutieren sind wir von den beiden begeistert und tauschen unsere Adressen aus. Der Deutschlehrer ist sehr interessiert an einem Austausch mit deutschen Lehrern und Schülern. Ich verspreche dies zu organisieren. Um 17.15 Uhr starten wir zur Rückfahrt nach Kara. Die Fahrt wird sehr anstrengend, wir haben ja schon einen langen Tag hinter uns, es wird bereits dunkel, die Straßen sind teilweise sehr schlecht, die anderen Fahrzeuge zum Teil sehr schlecht beleuchtet und außer den Fußgängern sind auch Kühe und Ziegen auf dem Heimweg.

Überhaupt war es heute eine sehr spannende Fahrt … viele große und oft stark überladene Fahrzeuge, Autos und Mopeds die links und rechts überholen, auf der falschen Spur entgegenkommen und viele Laster die liegen bleiben und den Verkehr behindern. Wir sehen einen übergroßen Laster der am steilen Berg, wegen eines Staus halten muß. Die Bremsen versagen, er rollt zurück und er schiebt zwei Laster hinter sich zusammen. Kurze Zeit später musste unser Fahrer wegen einer Ziegenherde anhalten….ein Mopedfahrer überholte uns rechts und fuhr direkt in eine der Ziegen…..

Als wir in Kara ankommen sind wir ganz schön geschafft. Haben wir doch ein straffes Programm und 900 km hinter uns. Zunächst treffen wir uns noch kurz mit Felix Magnangou, dem Vertrauensmann der früheren Togohilfe Donzdorf. Danach beziehen wir unser Zimmer und fahren zum Restaurant Marox zum Abendessen. Wir entscheiden uns heute für Fufu und Gambo. Leon und der Fahrer raten uns aber ab, da wir evtl.einen zu empfindlichen Magen hätten. Da wir auch morgen den ganzen Tag unterwegs sind wollen wir kein Risiko eingehen und tauschen das Gombo in eine Soße Arachid. Es schmeckt vorzüglich. Bis wir ins Hotel zurück kommen ist es schon fast Mitternacht und wir sind froh ins Bett zu kommen.

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7 Kommentare

Hannelore Salzer · 17. März 2023 um 10:38

Hallo zusammen,
Danke für den tollen Bericht .
Liebe Barbara du machst das immer sehr beeindruckend.
Ich wünsche euch alles Gute und bleibt gesund
Herzliche Grüße an alle
Hanne

    Barbara Weber · 21. März 2023 um 12:53

    Liebe Hanne, ganz lieben Dank für Dein Lob. Ich freu mich immer über Rückmeldungen zu meinem Blog. Liebe Grüße aus Togo

Hubert Gaertner · 18. März 2023 um 9:59

Da dehnt ihr das Tätgkeitsgebiet ganz schön weit nach Norden aus!
Da müssen wir ja da oben einen Stützpunkt machen!
Alles Gute weiterhin!Hubert

    Barbara Weber · 21. März 2023 um 12:55

    Ja es war eine weite Reise, aber spannend ….. andere Vegetation, viele Rundhütten …. wir waren überrascht, dass in so einer entlegenen Gegend zwei so tolle Deutschlehrer sind….. Grüßle nach Österreich

Maximilian Wiedemann · 18. März 2023 um 18:09

Liebe Togofreunde,
es ist schön zu lesen, wie Ihr schon unterwegs seit. Viel Erfolg und gute Reise!

    Barbara Weber · 21. März 2023 um 12:57

    Danke…. freut uns, wenn Sie weiter unserem Blog lesen.

Ulf · 24. März 2023 um 22:22

Muss doch mal was loswerden: Tolle Bilder im ganzen Bericht! Wäre gerne dabei… 😉

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