Dienstag 19.3.2024 … Wie sollte es auch anders sein, schon in aller Früh gehts los. Bereits um 7.00 Uhr sind wir beim Frühstück und kurz vor 8.00 Uhr gehts los – noch weiter in den Norden. Wir sind ja schon ziemlich im Norden Togos und überall ist es trocken und dürr. Viele Flüße sind total ausgetrocknet, lediglich im Karafluß und weiter nördlich im Oti gibt es noch Wasser, das aber sehr verschmutzt ist.

Wir haben eine Strecke von knapp 190 km vor uns und haben dafür gut 3 Stunden gebraucht.

Wir sind betroffen wir ausgetrocknet und dürr das ganze Land ist. Nur wenige Bäume sind grün. Die Temperatur ist inzwischen schon am späten Vormittag auf fast 40 Grad angestiegen. Zum Glück funktioniert die Klimaanlage im Auto so einigermaßen.

Auch heute sind wieder skurile Fahrzeuge unterwegs und das Land wird immer trockener – man merkt, das man in Richtung Wüste unterwegs ist.

Auf der Strecke nehmen die Kontrollen und Wachposten zu. An der großen Kontrollstelle, an der wir im November über eine Stunde warten mussten geht es heute relativ flott. Ein Beamter fragt nach unserem Ziel und Reisegrund. Leon zeigt ihm unser Accord-Progamm-Zertifikat. Er geht kurz in eine Hütte am Wegrand um uns nach wenigen Minuten gute Reise zu wünschen. Der Besitzer unseres Hotels in Kpalime, bietet immer Rundreisen für Touristen an. Er erzählte uns das er kürzlich mit einer Reisegruppe nicht weiterfahren durfte. Zu groß ist die Gefahr wegen Überfällen durch die Bokoharam.

Es geht weiter und kurz vor Mittag sind wir in Moumouame. Vom Kantonchef werden wir empfangen und in ein Klassenzimmer begleitet. Dort sitzen schon viele der Dorfbewohner und erwarten uns.

Das Schulgelände liegt mitten in einer ausgetrockneten Landschaft – soweit das Auge reicht, dürres Gras, Sand und vereinzelte Bäume.

Für uns ist es heute eine ganz andere Erfahrung als bei den bisherigen Besuchen in Schulen und Dörfern. Etwa 90 % der Leute sprechen kein Französisch sondern die für uns bisher auch unbekannte Sprache „Moba“. Wahrscheinlich sind auch viele, vor allem die Älteren und Frauen Analphabeten.

Die Menschen hier sind sehr zurückhaltend. Viele machen einen müden oder kranken Eindruck, viele der Kinder husten. Wir waren auf der Fahrt hier her sehr erschrocken wie dürr und karg das Land ist und in welch ärmlichen Verhältnissen die Menschen leben. Dazu kommt wie uns der Deutschlehrer schon im November erzählt hat, dass es von Oktober bis Anfang April nicht regnet…. Wir in der Gruppe sind uns einig, wenn wir hier wohnen würden, dann würden wir auch den Weg über’s Mittelmeer nach Europa mit samt dem Risiken auf uns nehmen.

Der Kantonchef begrüßt uns und freut sich sehr, dass wir wieder in diese abgeschiedene Region kommen. Alle im Dorf seien sehr dankbar, denn nur sehr selten kommen Organisationen hier in die Region um Projekte um zu setzen. Nach einer Vorstellungsrunde berichtet uns der Kantonchef, dass sie im Moment eine sehr schwere Zeit haben. Ein Teil der Brunnen ist schon leer und die Wege um Wasser zu holen werden immer weiter. Leider sind es mindestens noch drei Wochen bis endlich der langersehnte Regen kommt. Auf dem Schulgelände sind einige große Löcher ausgehoben, er sagt uns, dass dort Bäume gepflanzt werden, sobald die Regenzeit begonnen hat.

Nachdem der Vertrag auch in Moba übersetzt wurde und der Dorfbevölkerung vorgelesen wird kommt es zur Unterzeichnung.

Außer dem Schulbau ist hier auch eine Trinkwasserversorgung geplant. Es wurde schon zweimal gebohrt, jedoch kamen jedes mal dicke Felsschichten und kein Wasser. Wir treffen uns diese Woche noch mit einem Geologen um die Angelegenheit zu besprechen.

Für die Grundsteinlegung wurde schon ein großer Stein vorbereitet, der dann in das Mauerwerk der Schule mit eingebaut werden soll. Nochmal bedanken sich der Kantonchef und der Bürgermeister für unser Engagement und erklärt, das sie alle bereit sind beim Bau mit zu helfen. Vom Kantonchef werden wir noch in eine kleine Straßenkneipe zu einem kühlen Getränk eingeladen, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen.

Auf der Strecke in Richtung Kara liegt eine Landwirtschaftliche Schule, die der Staat vor gut 4 Jahren eröffnet hat. Diese besuchen wir auch und es ist recht spannend. Wir waren schon mehrmals in Tove an einer Landwirtschaftsschule, die sich auf Technik spezialisiert hat. Hier liegt der Schwerpunkt bei der Tierhaltung… mit gewaltigen Unterschieden zu unserer Landwirtschaft. So werden die Kühe z.B. nur einmal am Tag gemolken. Sonst reicht die Milch nicht mehr für das Kalb. eine Kuh gibt im Schnitt 4 Liter Milch am Tag.

In einer kleinen Molkerei wird die Milch zu Joghurt, Mozarella und Ricotta verarbeitet. Im Moment sind die Mengen wegen der allgemeinen Trockenheit sehr gering.

Jetzt wird es Zeit, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit in Kara sind. Auf den Bergstraßen und den oft schlecht/ oder gar nicht beleuchteten Fahrzeugen ist so eine Fahrt nicht ungefährlich.

Für den Abend haben wir noch ein Treffen mit den Apprentis vereinbart, um nochmal Einzelheiten zur Gründung des neuen Handwerkerzentrums zu besprechen. Danach fahren wir nochmal ins Marox zum Abendessen und gehen dann recht schnell ins Bett. Nach so einem Tag sind wir ziemlich erledigt und ein Teil der Gruppe ist gesundheitlich nicht ganz fit.

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1 Kommentar

Ulf · 22. März 2024 um 23:21

Oh weh, das klingt ja wirklich sehr bedrückend. Gut, dass ihr auch in die Gegenden kommt, in denen es an ALLEM mangelt und von dort berichten könnt. Dagegen wirken Lomé und Kpalimé ja richtig wohlhabend….
Und durch den Klimawandel wird das sicher für die Menschen dort nicht einfacher in den nächsten Jahren!
Danke, und: Weiterhin gute Reise!

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