Mittwoch, 13.3.2024 … Auch heute haben wir wieder einen Höhepunkt vor uns. In Agbetiko gibt es schon seit vielen Jahren eine Frauengruppe, die Palmöl und Seife herstellt. Seit 2016 unterstützen wir die sehr engagierten 19 Frauen mit Maschinen und einem Kleinkredit. Die Frauen stammen alle aus dem Dorf. Die meisten haben keine Schule besucht, können weder lesen, noch schreiben und auch kein französisch und die meisten haben viele Kinder, für die sie sorgen. Sie haben alle mehr oder weniger kleine landwirtschaftliche Flächen, die sie eigenständig bewirtschaften und haben sich zusammengeschlossen um Produktion und Vermarktung zu optimieren.

Wir fahren wieder vom Hotel zu Victorin und Leon und werden dort schon beim Frühstück überrascht. Eine kleine Abordnung der Frauen kommt vorbei und bringt uns Hemden und Blusen, die wir zur Einweihung des neuen Lager- und Arbeitsgebäudes tragen sollen.

Sie haben noch einige Vorbereitungen zu treffen und wollen uns Bescheid geben, wann das Fest beginnt. Kurze Zeit später kommen sie singend auf hupenden Mopeds durchs Dorf gefahren um uns ab zu holen.

Zur Begrüßung tanzen und singen die Frauen für uns, um uns anschließend mit einem Korso hupend durchs ganze Dorf zum Festplatz bei dem neu erbauten Gebäude zu geleiten..

Die Frauen hatten bisher keine Möglichkeit ihre Ölkanister, Seife usw. ordentlich zu lagern. So haben sie z.B. auch die Natronlauge, die sie zur Seifenherstellung brauchen, auch für ihre Kinder freizugänglich, in ihren Hütten aufbewahrt. Das Palmöl mussten sie immer sofort nach der Herstellung verkaufen. Jetzt können sie es in ihrem Lager aufbewahren und abwarten bis der Preis nach der Saison wesentlich höher ist und so auch ihren Verdienst verbessern. Der Bau wurde durch Spenden finanziert und ist für die Frauen eine riesige Bereichereung und auch Erleichterung der Arbeit.

In der Kooperation verarbeiten sie im Jahr etwa 450 Tonnen Palmnüsse und produzieren dabei 62.500 l rotes Palmöl. Dieses können sie jetzt in 2500 Kanistern zu je 25 Litern in dem Lagerraum unterbringen und verkaufen, wenn der Preis auf dem Markt entsprechend gut ist. Zur Zeit kostet 1 l rotes Palmöl 1200 Fcfa ( 655 Fcfa =1 Euro)auf dem Markt.

Die Frauen verkaufen aber nicht nur das Öl, sondern auch die inneren Kerne, aus denen das weiße Palmöl hergestellt wird. Hilfe für Togo hat der Gruppe schon vor einiger Zeit eine Maschine finanziert, mit der die Kerne aufgeschlagen werden. Zum auspressen der Kerne benötigt man aber eine kompliziertere Anlage, um die Kerne zu pressen und das kaltgepresste weiße Palmöl zu erhalten. Daher verkaufen die Frauen die Kerne an Händler, die extra aus Lome anreisen. Zur Zeit sind die Frauen schon dabei, zusammen mit Leon einen direkten Verarbeiter zu finden um ihre finanziellen Erträge, ohne Zwischenhändler, zu erhöhen.

Die Feier ist eine sehr emotionale Feier mit viel Musik und Tam Tam. In den Reden bedanken sich vor allem die Frauen, aber auch der Vertreter des Prefäkten und vor allem der Dorfchef erwähnt, dass die verbesserten Einkommen der Frauen im Dorf spürbar wären. Die Frauen können besser für ihre Kinder sorgen und die allgemeine Lebenssituation hat sich verbessert.

Nach der Besichtigung des Gebäudes findet bei Musik, Tanz und gutem Essen ein schöne Feier statt.

Am Nachmittag fahren wir zu einer Kücken Aufzuchtstation. Ein Togoer, der schon seit vielen Jahren in Deutschland auf einem Bauernhof mit Direktvermarktung arbeitet, ist dabei hier mit 6 Partnern einen Betrieb auf zu bauen.

Die befruchteten Eier kommen aus Belgien und werden in Agbetiko in Brutkästen ausgebrütet.

Die 3400 Kücken kommen dann nach 2 Tagen in den Maststall, wo sie dann in 6 Wochen schlachtreif sind und zum Metzger kommen.

Geplant ist noch ein Hühnerstall um die Eier selbst zu produzieren und eine eigene Schlachterei – also ist noch viel zu tun.

Am Abend treffen wir uns nochmal mit einem Teil der Frauen, einer Abordnung des Dorfes und des Lehrerkollegiums.

Es gibt einige Probleme des Schulalltags zu besprechen. In der Region gibt es viele Kinder, deren Eltern das Schulgeld nicht bezahlen können. Vor allem zum Ende der Trockenzeit kommen bis zu 20 % der Kinder nicht mehr zum Unterricht, weil das Geld fehlt.

Auch aus Mangel an den Finanzen besuchen viele Kinder keinen Kindergarten. Dies ist in Togo dann ein großes Problem, da in den Familien immer die Stammessprachen gesprochen werden.

Im Kindergarten lernen die Kinder die Schul- und Amtssprache, damit sie dann dem Unterricht folgen können. In Agbetiko sind die Abschlüsse in der Grundschule relativ schlecht, weil viele Kinder größere Sprachprobleme haben.

Diese Probleme können wir so im Moment aber nicht lösen, bitten die Anwesenden, dass sie sich Vorschläge überlegen und auch wir wollen uns Gedanken machen.

Nach diesem spannenden Tag freuen wir uns wieder auf das Abendessen bei Victorine, die mit ihrem Team wieder sehr fleisig war und nicht nur für uns sondern auch für die Kinder gekocht hat.

Nach dem leckeren Essen brechen wir dann aber auch bald auf um in unser Hotel zu fahren. Nach der erfrischenden Dusche treffen wir uns noch auf der Dachterrasse und tauschen uns über die vielen Eindrücke aus, bevor wir erschöpft in unsere Betten fallen.

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3 Kommentare

Anton A. · 17. März 2024 um 13:58

Einfach tolle Bilder! Vielen Dank all denen, die uns dank der tollen Bilder und Berichte an der Togoreise teilhaben lassen. Vergelt`s Gott für den tollen Einsatz!

    Barbara Weber · 17. März 2024 um 16:48

    Vielen Dank …. hab gerade den Bericht vervollständigt, da gestern nicht alles hochgeladen wurde. Jetzt werde ich weiter schreiben und hoffe, dass es Stromtechnisch klappt. Liebe Grüßle nach Wolferstadt.

Hanne · 19. März 2024 um 10:18

Liebe Barbara, habe soeben deinen Bericht gelesen. Danke dafür. Es ist enorm was die Togo-Hilfe schon alles geleistet hat. Ich wünsche euch noch gute Tage. Herzliche Grüße Hanne

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