Dienstag, 18.3.2025 … quasi eine schlaflose Nacht liegt hinter uns, denn es war unerträglich heiß in unserem Zimmer, weil die Klimaanlag nicht funktionierte. Eigentlich funktioniert in dem Hotel alles – in einem Zimmer funktioniert die Klimaanlage, im anderen läuft das Wasser und im nächsten ist das WC intakt ….

Schon vor dem Frühstück geben wir an der Rezeption Bescheid und bitten darum, dass die entsprechenden Mängel behoben werden.

Heute frühstücken wir erst um 8.00 Uhr und lassen es ruhig angehen. Um 9.00 Uhr starten wir zu einer Aufforstungsfäche 5 km außerhalb von Kara. Dort haben Bürger einen Verein mit offiziellen Statuten gegründet. Schon vor vielen Jahren hat die Gemeinde ein Verbot erteilt, das auf dieser Fläche, von den Restbeständen nichts mehr abgeholzt werden darf und das dort keine Brandrodung mehr durchgeführt werden darf.

Oberhalb der zu bepflanzenden Fläche, in den Felsen leben noch Affen. Um ihnen ihren Lebensraum zu erhalten ist es ihnen sehr wichtig, entsprechende Flächen zu erhalten bzw. noch mehr aus zu bauen. In weiterer Zukunft denken sie auch, dass sie den Agrotourismus, der auch in Togo gerade zunimmt, gut ausbauen können. Schon bei unserem ersten Besuch im November wurde uns klar, wie wichtig den Mitgliedern des Vereins die Aufforstung ist um vor allem auch ihren Kindern eine gute Zukunft zu sichern.

Die Fläche wird sukzessive aufgeforstet. Bisher wurden 10 ha bepflanzt…

…so z.B. Nere – ein laubtragender Baum mit ausladender Krone, der 20 – 30 Meter Höhe und einen Stammdurchmesser bis über 1 Meter erreicht. Auch während der Trockenzeit wirft er sein Laub nicht ab. Er bildet eine Pfahlwurzel mit ausladenden Seitenwurzeln. Dadurch wird das Mikroklima unter den Bäumen verbessert. Häufig vergesellschaftet er sich mit dem Karitebaum (Sheanussbaum)… er ist ein sehr langsam wachsender Baum, der bis zu 25 Meter hoch wird und auch eine ausladende Krone hat. Die Früchte des Baumes sind botanisch gesehen Beeren, deren Fruchtkerne 50% Fett und viel Protein und Mineralien enthalten und dann zur Herstellung von Suppen, Saucen und Körperpflegeprodukten (Shampoo, Seife, Lippenstift)verwendet werden… weitere Bäueme wie z.B. auch der Baobab sollen auch gepflanzt werden. der Baobab ist auch bekannt unter dem Namen Affenbrotbaum. Auch er ist ein großer Baum mit einer ausladenden Krone und kann bis zu 30 Meter hoch werden. Baobabpulver enthält viel Vitamin C und ist gut für die Verdauung und Regeneration der Darmflora.

Bäume die wild aufgehen wie z.B die Senegalanone, sollen ebenfalls nicht gerodet werden.

Ebenfalls als Heilpflanzewird die Cassia genutzt. Aus Ihrer Rinde wird der Cassiazimt hergestellt, der gut ist für diabetes, Blähungen, Krämpfe und Infektionen.

Die Cordia alliodora ist eine Art Akazie und ein sehr wertvolles Holz für Möbel. Die Rinde ist ein Ersatz für Knoblauch und hilft bei Hautkrankheiten. Außerde ist er sehr wertvoll für die Schmetterlinge. Als weiterer Lieferant für Möbelholz wird der Teakbaum gepflanzt.

Sehr beindruckt sind wir von dem Dorfbewohner, der uns begleitet. Bereits 1992 hat er hinter seinem Haus begonnen privat ein kleines Wäldchen an zu legen. Inzwischen hat er die Dorfbevölkerung an Hand seines Erfolges überzeugt und so kam es zur Vereinsgründung…. es soll ein traditionelles Agroforstsystem wiederbelebt werden.

An den zum größten Teil sehr steilen Flächen wurden Bäume in Mischkultur angepflanzt. In den dazwischen liegenden Kraterbeeten werden Nahrungsmittel angebaut. die Bewässerung haben sie selbst angelegt indem sie eine Quelle am Berg erfasst haben und kleine Gräben zu den Beeten gegraben haben.

Alle Früchte, die auf den Bäumen wachsen können gegessen werden oder eignen sich zur Herstellung homöophatischer Arzneimittel.

Von dem großen Engagement und dem bisher geschaffenen sind wir sehr begeistert. Der Bauer führt uns bei glühender Hitze durch seine Felder und wir sind überwältigt, was er und seine Mitstreiter hier leisten. Vor seiner Hütte werden wir noch zu Hirsebier eingeladen.Unser Part wird sein, dass wir die Pflanzen bezahlen, bzw. ein Grundgerüst für eine Baumschule finanzieren. Außerdem überlegen wir uns, dass wir die 5 Kleinbauern, die die Hauptarbeit leisten mit einem kleinen Salair entlohnen.

Inzwischen ist es Mittag und das Thermometer zeigt fast 40°C – Zeit für eine kleine Pause.

Um 15.00 Uhr treffen wir uns mit unseren ehemaligen Lehrlingen an der Baustelle für das neue Ausbildungszentrum um die genaue Lage der Hallen, das Nivau der Einfahrt usw. zu besprechen.

Gleich im Anschluß sind wir in der nahegelegenen Schule, wo in Kürze mit dem Bau begonnen werden soll. Dort werden wir von der Dorfverwaltung, der Schulverwaltung und dem Lehrerkollegium erwartet. Wir haben mit ihnen über die Eigenleistungen verhandelt. die beim Bau der Schule von der Dorfbevölkerung erbracht werden müssen.

Bereits im November haben wir den Bau einer Schule zugesagt, sobald die Finanzierung gesichert ist.

Das gemauerte Gebäude, das für afrikanische Verhältnisse relativ gut da steht, besteht aus drei Klassenräumen mit jeweils 68 – 75 Kindern und einem Raum, in dem 80 Kindergartenkinder unterrichtet werden.

In einem afrikanischen Hüttenbau sind über 100 Kinder regelrecht eingepfercht. Der Kindergarten mit den 80 Kindern ist nur durch einen Vorhang in 2 Gruppen geteilt.

Inzwischen ist es schon Abend und es ist immer noch gnadenlos heiß. Wir entscheiden uns heute zum Abendessen in’s Restaurant Marox zu gehen, da wir gestern im Hotel über 2 Stunden auf das Essen warten mussten. Außerdem wollten wir in dem angegliederten Supermarkt vorbei schauen. Es gibt dort quasi alles zu kaufen, aber wir fragen uns, wer es sich leisten kann dort ein zu kaufen, da die Preise ganz schön hoch sind. (655 Fcfa – 1,- Euro) Ein Lehrer verdient im Monat zwischen 30,- u. 50,- Euro.

Auch unsere ehemaligen Azubis begleiten uns und wir sind schon geschockt, wie sie auf dem Arbeitsmarkt ausgenutzt werden. Sie haben eine gute Ausbildung genossen und sich in den letzten zwei Jahren auch durch Praktikas und Weiterbildungsmaßnahmen sehr gut entwickelt und trotzdem arbeiten sie quasi nur für ein Trinkgeld und ein Mittagessen. Darauf angesprochen, das sie so sauber und ordentlich angezogen sind und aussehen als würde es ihnen besser gehen als vielen anderen, antwortet Paul: „ich habe nur ein gutes Hemd, das besitze ich seit drei Jahren und hab es heute angezogen“. Sie freuen sich, wenn mit dem Bau des Ausbildungszentrums begonnen wird und sie in einen neuen Lebensabschnitt starten können.

Ziemlich geschafft gehen wir heute relativ früh ins Bett …. mit der Hoffnung, dass in den Zimmern alles einigermaßen ok ist – für einen erholsamen Schlaf.

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