Samstag, 15.3.2025 … das kann man heut gut sagen… die Sonne knallt regelrecht vom Himmel und es ist schon am Morgen sehr warm … heute lassen wir es ruhig angehen und frühstücken erst um 7.30 Uhr, natürlich wieder mit frischen Früchten, die wir hier hin Togo sehr genießen.

Unser erster Termin führt uns dann in das Hopital Keekeli zu den Mutter Theresa Schwestern. Schon seit vielen Jahren haben wir einen sehr guten Kontakt zu den Schwestern und ihrem kleinen Krankenhaus. Die Schwestern versorgen die Ärmsten der Armen, die sich ansonsten keinen Krankenhausaufenthalt leisten könnten. Mit unserem Sozialfond werden sie von uns finanziell unterstützt. Regelmäßig erhalten sie auch Hilfsgüter aus unserem Container. Heute bringen wir Windeln, Einlagen, Verbandmaterial und Bettwäsche mit.

Die Schwestern haben uns schon im Vorfeld gebeten, bei unserem jetzigen Besuch bei ihnen vorbei zu kommen. Sie haben ein großes Wasserproblem. Schon vor einigen Jahren hat ihre Wasserversorgung an Weihnachten auf einmal ihre Funktion aufgegeben. Damals haben wir das ABCN beauftragt, die gerade im Bau befindliche Wasserversorgung an der benachbarten Schule Tsihinou zu erweitern und das kleine Hospital wurde an die Wasserversorgung angeschlossen. An die 2 Wasserstellen an der Schule kommen inzwischen so viele Leute um Wasser zu holen, dass die Schwestern sehr oft kein Wasser haben und für sehr viel Geld mit einem Tankwagen mindesten zwei mal wöchentlich Wasser geliefert bekommen.

Während die Gruppe das Wasserreservat begutachten erhalten Helmut und ich eine Führung durch das kleine Hospital, das 45 Betten hat. Die 7 Theresa Schwestern und 5 weltliche Mitarbeiter pflegen und verpflegen die Patienten… und die sind sehr gut versorgt. Es gibt jeweils einen Saal für Frauen und Männer und zwei kleine Isolierzimmer für Patienten mit Infektionskrankheiten. In einem Zimmer liegt ein völlig unterernährtes Kind, das an Tuberkulose erkrankt ist.

Ganz besonders freue ich mich, dass wir Denise treffen. Die junge Frau kennen wir schon seit unserem ersten Besuch im Hopital. Damals hatte sie ein offenes Bein, dass dann auch gut verheilte. Nach einigen Jahren ist die Wunde wieder aufgebrochen und vor einem Jahr wurde das rechte Bein amputiert. Sie ist überglücklich, dass sie inzwischen eine Prothese erhalten hat. Wir hoffen sehr für sie, dass alles gut wird, vor allem auch weil das linke Bein auch eine große Wunde hat, die im Moment hier behandelt wird. Die finanzielle Situation der Familien ist so schlecht, dass sie sich niemals eine solche Behandlung leisten könnten. Wir bewundern die Arbeit der Schwestern sehr.

Bei der kurzen Fahrt durch die Stadt machen wir noch einen Stopp bei der Bank um Geld zu wechseln. Die Währung in Togo ist der F- cfa und 1 Euro hat 655 F- cfa und wir tanken noch … 1 l Sprit kostet 690 Fcfa.

Da heute Samstag ist und viele Leute frei haben, ist relativ viel los und auf den Straßen herrscht buntes Treiben. Unser nächster Besuch gilt den Clarrissa Schwestern in Kpime. Der Orden stammt aus Brasilien und die Schwestern betreiben eine kleine Krankenstation. In der Regel kommen die Patienten früh morgens zur Untersuchung und Diagnostik und dann am späten Nachmittag wieder zur Diagnosebesprechung, Therapiebeginn oder evtl. Weiterleitung in ein Krankenhaus. In etwa 10 Betten können die Patienten auch stationär aufgenommen werden. Das sind vor allem Malariakranke oder Patienten mit Diharrhoe, die dann z.B. eine Infusionstherapie benötigen. Außerdem kommen die Frauen der Umgebung zu Vorsorgeuntersuchungen, zur Geburt, Nachsorge und dann auch mit ihren Kindern zur Vorsorge und zu Impfungen.

Auch diese Schwestern unterstützen wir mit einem Sozialdond und Hilfsgütern aus dem Container. Vor zwei Jahren haben wir ihnen z.B. auch ein Ultraschallgerät gespendet, das wertvolle Dienste, vor allem bei der Schwangeren Betreuung leistet. So können z.B. Frauen, bei denen das Kind nicht richtig liegt, rechtzeitig vor der Geburt in ein Krankenhaus geschickt werden.

Sehr gut gefällt uns immer wieder der wunderschöne Garten, in dem die Schwestern viele Pflanzen anbeuen, die sie dann zur Herstellung von homöophatischen Salben, Tinkturen, Tee’s usw.verwenden. Bevor wir uns verabschieden, werden wir noch mit erfrischenden Getränken verwöhnt. Zunächst dürfen wir Areolasaft probieren. Die Areolakirsche wird als wahres Gesundheitswunder bezeichnet. Die Frucht, die fast so aussieht wie unsere Kirschen und hat sehr viel Vitamin C. Sie wird zur Vorbeugung von Herzkrankheiten, Arteriosklerose und Krebs eingesetzt. Der Saft würde Blutverdünnend wirken und sei gut zur Vorbeugung von Demenz.

Neben frische gerösteten Erdnüssen ( sie sind eine der Hauptanbaufrüchte der Region) und gerösteten Sesamkörnern ( sie wachsen im Norden Togos) gibt es auch noch frischen Bissaptee. Es ist eine Hibiskusblüte die in Westafrika weit verbreitet ist. Sie hat eine Blutdrucksenkende Wirkung, senkt den Cholesterinspiegel, kurbelt den Stoffwechsel an und fördert die Verdauung. Sie soll sogar einen wirksamen Anti Aging Effekt haben und beruhigend und nervenstärkend wirken…. also ebenfalls ein wahrer Gesundbrunnen.

So gut gestärkt treten wir die Rückfahrt nach Kpalime an, denn inzwischen ist es wirklich sehr heiß.

Wir beschließen eine kurze Siesta einzulegen, bevor wir um 15.00 Uhr in Richtung Misa Höhe starten. Schon die Fahrt dorthin ist sehr schön. Die bergauwärts führende Straße führt durch eine Allee mit sehr alten Bäumen, die z.T. noch aus der Kolonialzeit stammen. Die ehemalige Station der deutschen Kolonialsoldaten wurde 1890 auf Betreiben von Jessko von Puttkamer (er war kaiserlicher Kommissar von Togoland) durch den Hauptmann Herold erbaut. Ursprünglich war es eine Forschungsstation. Wegen der Lage im angenehmen Höhenklima wurde dort dann auch eine Krankenstation eingerichtet in der sich die preusischen Soldaten von den Tropenkrankheiten erholen konnten. Die Station erhielt ihren Namen nach der Geliebten Puttkamers – Maria Esterhazy – die immer Misa genannt wurde. Die Misahöhe war die einzige Route, die über die Gebrigskette der Togoberge führte. Ganz in der Nähe befindet sich auch ein ehemaliger deutscher Soldatenfriedhof, der eigentlich von der deutschen Botschaft gepflegt wird, aber leider in einem sehr erbärmichen Zustand ist. Die Gebäude auf der Station stehen noch heute und es ist dort ein Restaurant untergebracht und im Nebengebäude eine Jugendherberge.

Oberhalb der Anlage befindet sich eine Aufforstungsfläche, die mit unserer Förderung durch das ABCN und Bewohner der Umgebung angepflanzt wurde und auch gepflegt wird. Hier oben ist es zwar auch heiß aber doch angenehmer als unten in Kpalime. Die Vegetation ist sehr üppig, man hat einen herrlichen Ausblick und so kann man den Samstagnachmittag gut genießen.

Nach der Rückkehr sind wir, wie am Morgen nochmals in unserem Containerlager und laden Hilfsgüter ein, die wir morgen mit nach Kara nehmen werden. Nach dem anschließenden Abendessen im Macumba gehen wir heute relativ bald in unsere Zimmer um die Koffer zu packen, denn morgen früh wollen wir um 7.00 Uhr los fahren.

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3 Kommentare

Dieter Bopp · 16. März 2025 um 11:21

Liebe Barbara,
vielen Dank für deine tollen Tagesberichte die einen oft sehr berühren.
Ganz liebe Grüße Dieter

Kerstin · 17. März 2025 um 14:27

Hallo liebe Bärbel, ❤️lichen Dank das Du mich mit Deinen Berichten wieder nach Togo holst. Da kommen so viele schöne Momente und Erinnerungen auf. Danke, Danke, Danke für Eure Arbeit und Hilfe für Togo. Akpe kaka…..gaaaanz viele liebe Grüße an alle.
Kerstin

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