Montag 5. Juli …. Nach so einer langen Nacht bei angenehmen Temperaturen sind wir alle topfit und stehen schon parat, als die Tür zum Speisesaal punktgenau um 8.00 Uhr geöffnet wird. Alle Gäste müssen ihren Tisch decken und nach dem Essen abräumen und spülen…..wir fühlen uns wie in der Juhe…
Traditionell gibt es für uns immer eine Führung durch das weitläufige Klostergelände. Neben dem Kloster mit einem Gästehaus und Seminarräumen, bewirtschaften die Benediktiner Mönche über 120 ha und bauen Gemüse, Kräuter und verschiedenen Früchte an. In ganz Togo ist die Baumschule der Mönche.bekannt Regelmäßig kaufen auch wir dort immer wieder Pflanzen für unsere Aufforstungsflächen oder für die Schulgärten. Heute kaufen wir auch einige Bäume. Zwei davon werden Alexandra und Patricia in den nächsten Tagen einpflanzen.
Wie immer sind wir beeindruckt von der Vielfalt der schönen und sehr gepflegten Anlage. Der größte Baum ist eine „Pinie caraibe“, die 1973 gepflanzt wurde und inzwischen etwa 40 meter hoch ist und einen Stammdurchmesser von gut einem Meter hat.
Auf einer relativ großen Fläche wird Pfeffer angebaut. Die Pfefferpflanzen brauchen Bäume, an denen sie sich hochschlängeln können.
Weitere Erwerbszweige sind der Anbau von Kaffee, Avocados, Zimt, Ingwer, Bananen und Kakao. Einige der Erzeugnisse (Gewürze, Salben, Tinkturen, Öle, Kaffee, Schnäpse) werden auch im Kloster verarbeitet und im Klosterladen oder in Geschäften in Kpalime und Lome verkauft. Es wird aber auch Weihrauch für die Kirchen hergestellt und überall stehen Bienenkästen, die daraus produzierten Produkte werden auch verkauft.
Mit etwas Verspätung starten wir in Richtung Atigba, wo 2008 vom Lionsclub Aalen eine Primärschule finanziert wurde. Vor 2 Jahren kam noch ein Kindergarten dazu.
Durch ein Missverständniss wurde unser Besuch bei den Verantwortlichen nicht angemeldet. Wir haben die Gebäude besichtigt und sind dann weiter gefahren. Kurz nach unserer Rückkehr in Kpalime sind die Verantwortlichen zu uns in’s Macumba gekommen. Sie sind uns hinterher gefahren. Bei dem Gespräch, schlagen der Schulleiter und der Schulrat vor, uns in Kürze einen Situationsbericht über die Schule und die allgemeine Ernährungssituation zu mailen. Zur Zeit sind Ferien, aber davor waren nur etwas mehr als 130 Kinder in der Schule, weil die Eltern auf Grund der allgemeinen Verteuerung das Schulgeld nicht aufbringen konnten.
Nachdem wir unser Hotelzimmer wieder bezogen haben, geht es gleich weiter im Programm.
Zunächst fahren wir gemeinsam mit Victorine zum „Centre Artisanal“, einem Kunsthandwerkerzentrum in Kpalime. Das Zentrum wurde vor vielen Jahren gegründet und damals auch vom BMZ unterstützt. In verschiedenen Werkstätten werden Schnitzereien, Batikarbeiten, Schmuck, Kleidung usw. hergestellt und verkauft. Vor allem Jugendliche aus dem Freiwilligendienst und Touristen kaufen dort ein. Auf Grund von Corona ist der Markt leider komplett eingebrochen. Entsprechend groß ist die Freude, dass wir zum Einkaufen kommen. Victorin ist eine sehr gute Geschäftsfrau und handelt für uns sehr gute Preise aus.
Nun holen wir Leon ab und fahren nach Tove zur Agrar Universität. Dort wollen wir die Versuchsfelder für Kakao und Kaffee besichtigen. In der großzügig angelegten Anlage gibt es auch eine große Anzahl von anderen Fruchtbäumen wie z.B. Papaya, Cola Baum, Avocado, Mango usw.. In den Gärten werden vor allem Sortenversuche gemacht, aber auch Versuche für Standorte, Vermehrung und Ausbau der Früchte.
Kakaobäume werden ungefähr 15 Jahre alt. Danach werden sie entfernt und neu gepflanzt. Die Ernte findet in der Zeit von September bis Dezember statt. Im inneren der Kakaofrucht befindet sich ein Strunk, an dem die Kakaobohnen wachsen. Sie werden getrocknet und größtenteils nach Europa geschickt um sie dort zu Kakao und Kakaoprodukten zu verarbeiten. Wir wollen in den nächsten zwei Tagen versuchen noch einen Besuch bei „Chocotogo“ in Kpalime zu machen. Dort wird seit neuestem Schokolade vor Ort produziert.
Kaffebäume wachsen im Schatten von großen Bäumen. Wenn sie zu groß sind und der Ertrag nachläßt werden sie direkt über dem Boden abgesägt und treiben dann neu aus.
Im Anschluß treffen wir uns noch mit den 7 Lehrlingen aus der Region Kara. 2 Jungen und 2 Mädchen sind im zweiten Lehrjahr und 1Mädchen und 2 Jungen im ersten Lehrjahr. Sie machen eine Ausbildung im Bereich (2 Automechaniker, 1 Maurer, 1 Schreiner und die Mädchen lernen alle Schneiderin). Die Lehrlinge sind sehr dankbar, daß sie hier im ABCN eine Ausbildung absolvieren dürfen und an Victorin und Leon sehr gute Ersatzeltern gefunden haben. Im Sommer möchten sie gerne für zwei Wochen zu ihren Familien nach Hause fahren. Auf Grund von Corona sind die Kosten für den Bus extrem gestiegen.
Wir beschließen einen Teil der Kosten zu übernehmen, damit die Jugendlichen in den Ferien nach Hause fahren können. Sehr angeregt diskutieren wir über die Zukunftsvisionen der Azubis. Alle möchten sie nach Abschluß ihrer Ausbildung zurück in den Norden und dort arbeiten. Gemeinsam wollen wir im November eine Strategie erarbeiten. Bis dahin werden sich die Azubis überlegen, wie sie die Sache angehen möchten. Ein Ziel haben sie schon im Visier. Mittelfristig möchten sie gemeinsam ein kleines Zentrum, ähnlich dem ABCN, im Norden aufbauen und evtl. auch selbst Jugendliche ausbilden. Nun sind wir alle ganz schön geschafft und freuen uns auf das Abendessen im Macumba.
Nach dem Essen diskutieren wir noch angeregt über die vergangenen Tage und freuen uns, dass jetzt auch Victorin dabei ist, die wegen einer Malaria bisher das Bett hüten musste. Den Rest des Abends verbringen wir auf der Terrasse des Hotels mit Berichte schreiben und der Erstellung unseres Reiseplans für die nächsten Tage. Mehrere Telefonate mussten wir führen um einen Termin für einen PCR – Test vor unserer Heimreise zu organisieren – ein kompliziertes Unterfangen….wir hoffen, daß es morgen klappt.
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